Lisa und Hannes heiraten - Teil 3: Hochzeitsfarben
Stell dir vor, dein Bruder heiratet und bittet dich, die Lesung in der Trauungsmesse zu halten. Nicht irgendeine aus der Bibel, nein, eine die von dir kommt.
Die Granatapfelfarbe deckt sich astrein mit dem leuchtenden Rot, wobei das Mascherl mit Teint von Island Hisbiskus sehr gut den rosa Damaskus Schimmer des langen Kleides ergänzt. Auf Nachfrage hin wird man erklären, dass es sich dabei um eine gefinkelte Hommage an die Hagebutten in der Tischdekoration handelt, die zwischen den buttergelben Sonnenblumenblättern und dem frischen und leichten Grün von Hortensien und Efeu platziert wurden. Auf dem hölzernen Hochzeitsanstecker wiederum finden sich kleine Nylonblumen in denselben Farben. Der Anzug in marineblau, falls Schönwetter, die Haare zementgrau, falls bewölkt.
Die Gäste kommen. Onkel H. schenkt Tante G. ein cremiges Elfenbeinlächeln. Cousine A.s smaragdgrünen Augen bleibt Bekanntschaft U.s schieferblauer Augenring dank sandbrauner Hornbrille verborgen. Der krebsrote Sonnenbrand und die schwarze Sonnenbrille von Studienkollege W. machen sich ausgezeichnet zwischen Ketchupflasche und Feuerlöscher. Am Buffet freuen sich die Würstel im Wasser darauf, mit zartrosa Haarbändern korrespondieren zu dürfen. Der Photograph mit dem edel-türkisen Kavalierstuch macht spitzenmäßige Schwarzweißphotos von allen.
Die Palette ist abgestimmt, die Farben der Hochzeit passen zusammen
Ihre Hochzeit im Schloss >>
Lisa & Hannes heiraten - Teil 1: Vom Heiratsantrag bis zur Hochzeit >>
Lisa & Hannes heiraten - Teil 2: Die Hochzeitsvorbereitungen laufen auf Hochtouren >>
Fotocredits
alle Fotos: Michael Föls (Martina fotografiert)
Also habe ich niedergeschrieben, was mich persönlich punkto Hochzeit am meisten entzückt hat: Die Auswahl der Farben, deren Kombination und das Ausmaß, in dem man sich mit diesem Thema beschäftigen kann.
Traumhochzeit im Mostviertel - Lisa und Hannes heiraten
Traumhochzeit im Mostviertel - Lisa und Hannes heiraten
Hochzeitsfarben
Die Granatapfelfarbe deckt sich astrein mit dem leuchtenden Rot, wobei das Mascherl mit Teint von Island Hisbiskus sehr gut den rosa Damaskus Schimmer des langen Kleides ergänzt. Auf Nachfrage hin wird man erklären, dass es sich dabei um eine gefinkelte Hommage an die Hagebutten in der Tischdekoration handelt, die zwischen den buttergelben Sonnenblumenblättern und dem frischen und leichten Grün von Hortensien und Efeu platziert wurden. Auf dem hölzernen Hochzeitsanstecker wiederum finden sich kleine Nylonblumen in denselben Farben. Der Anzug in marineblau, falls Schönwetter, die Haare zementgrau, falls bewölkt.
Die Gäste kommen. Onkel H. schenkt Tante G. ein cremiges Elfenbeinlächeln. Cousine A.s smaragdgrünen Augen bleibt Bekanntschaft U.s schieferblauer Augenring dank sandbrauner Hornbrille verborgen. Der krebsrote Sonnenbrand und die schwarze Sonnenbrille von Studienkollege W. machen sich ausgezeichnet zwischen Ketchupflasche und Feuerlöscher. Am Buffet freuen sich die Würstel im Wasser darauf, mit zartrosa Haarbändern korrespondieren zu dürfen. Der Photograph mit dem edel-türkisen Kavalierstuch macht spitzenmäßige Schwarzweißphotos von allen.
Die Palette ist abgestimmt, die Farben der Hochzeit passen zusammen
Heute ist die Palette abgestimmt, die Farben passen zusammen. Einerseits vorbestimmt, andererseits ursprünglich ein Zufall. Irgendwann kommt der Moment, in dem Bräutigam und Braut vor dem Altar nebeneinander stehen und alle anderen beginnen zu verstehen: Die bezaubernden Farbtöne, die exzellenten Kombinationen, die eleganten Kontraste – selbst wenn die beiden ihr äußeres Gewand ablegen, passen sie noch gut zusammen – auch wenn man tiefer gräbt, das Sakko ablegt, den Schmuck entfernt, die Schale, die Panier ablöst, kommen viele Farben zum Vorschein: Da sind bunte Märkte mit knalligem Obst, herbstliche Gewürzstände, goldbraune Schnitzel, grüner Dschungel und Reisfelder, orange-gelbe Wüste, schrill bemalte Stiegen und knallige Häuser, viele Farben von erlebten Geschichten, bereisten Städten und gemeinsamen Erzählungen. Naturecht, nicht umgefärbt, wenn auch etwas vergoldet. Hier sind die exotischen die üblichen, die gewohnten Farben, die immer wieder in Erinnerung gerufen werden, sobald ein grauer Alltag droht.
Ihre Farben sind nicht gleich, aber ergänzen tun sie sich gut
Ihre Farben sind nicht gleich, aber ergänzen tun sie sich gut
Natürlich ist nicht immer alles das Gelbe vom Ei – manchmal ist es ein bisschen das Weiße aus den Augen, Alarmstufe rot, grün und blauer Ärger über einen schwarzen Tag oder einen violetten Sieg. Aber auch wenn sich das Sehvermögen sich eines Tages wohl verschlechtern wird, können die beiden getrost auf die rosarote Brille verzichten, weil ohne ihr das Spektrum viel reicher und interessanter bleibt. Ihre Farben sind nicht gleich, aber ergänzen tun sie sich gut – und man ist dankbar darüber, manchmal ein bisschen mitmischen zu dürfen.
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Fotocredits
alle Fotos: Michael Föls (Martina fotografiert)