Fünf Mostviertler Advent- und Weihnachtsbräuche
Vom Adventkranz bis zum Ausräuchern. Die Advents- und Weihnachtszeit ist mit besonders vielen Symbolen und Bräuchen aufgeladen. Neben bekannten Bräuchen gibt es auch solche, die heute nicht mehr jedem bekannt sind. Oder schon einmal von der „Sampa-Muatta“ gehört? Ein persönliches „Best of“ von fünf Advent- und Weihnachtsbräuchen im Mostviertel:
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Wenn die Barbarazweige blühen
Am Barbaratag, dem 4. Dezember, werden auch im Mostviertel in vielen Haushalten Zweige (hauptsächlich von Kirschbäumen) eingewässert. Warum? Wenn die sogenannten Barbarazweige – der Brauch geht auf eine Legende über die Heilige Barbara zurück - am Heiligen Abend blühen, ist im nächsten Jahr ein besonders freudiger Anlass zu erwarten: eine Hochzeit. Wer sich seiner Wahl noch nicht sicher ist, kann übrigens jedem Zweig einen Verehrer zuordnen. Jener Zweig, der zuerst blüht, gibt Aufschluss über die richtige Wahl. Noch ein Tipp: Wer seinem oder eines anderen Glück ein bisschen nachhelfen möchte, gibt die Barbara-Zweige über Nacht in lauwarmes Wasser. Die Zweige blühen dann eine Woche früher. Einer Hochzeit steht also sicherlich nichts mehr im Weg.
Advent, Advent ein Lichtlein brennt
Wer noch keinen hat, sollte sich noch schnell einen besorgen: Der Adventkranz mit seinen vier Kerzen gehört in der vorweihnachtlichen Zeit zu den ‚Must Haves‘. Der Brauch ist eigentlich ein noch recht junger und hat sich erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Norddeutschland aus ausgebreitet. Den Kranz als Symbol des Sieges gibt es aber schon seit der Antike. Heute schmücken die unterschiedlichsten Adventkränze die Wohnzimmer – von modern bis ganz klassisch.
Bald ist Nikolaus Abend da
Welches Kind liebt ihn nicht? Den Nikolaus. Jedes Jahr am 6. Dezember wird dem Bischof Nikolaus gedacht. Eigentlich weiß man aber über das Leben des Bischofs, der im 4. Jahrhundert lebte, relativ wenig. Neben seiner beliebten Funktion als Gabenspender gilt der Heilige aus Myra, dem heutigen Demre in der Türkei, aber auch als Patron der Gefangenen und Seefahrer. Im Mostviertel gilt jedenfalls: Den Nikolaus bitte nicht mit dem Weihnachtsmann verwechseln!
Ausräuchern in den Raunächten
Als Raunächte werden die längsten Nächte des Jahres in der Zeit zwischen dem 24. Dezember und 6. Jänner bezeichnet. Die Zeit wird mit vielen Bräuchen und Erzählungen verbunden. Uralt ist etwa der Brauch des Ausräucherns am Vorabend zum Christtag, vor Silvester und vor dem Dreikönigstag. Mit dem Ausräuchern sollen böse Geister vertrieben und göttlicher Schutz erbeten werden. Traditionellerweise geht man im Mostviertel mit Weihrauch und Weihwasser durch die Wohn- und Wirtschaftsräume.
Die „Sampa-Muatta“ und die „Müch“
Eine hauptsächlich im Mostviertel verbreitete Vorstellung ist die der „Sampa-Muatta“. Als Vorbereitung auf den Tanz der „Sampa-Muatta“ mit ihren Geißlein wird der Heuboden gekehrt. In der Nacht ist es streng verboten nach dem wilden Treiben zu sehen, da man der Vorstellung nach sonst erblindet. Ebenfalls verbunden mit der „Sampa-Muatta“ ist die „Sampa-Müch“. Dabei wird klein geschnittenes Brot mit warmer Milch übergossen. Die ganze Familie isst davon und lässt einen kleinen Rest in der Schüssel übrig, worin die Löffel über Nacht liegen. Wer am Morgen den meisten Rahm auf seinem Löffel hat, gilt als der am reichsten Beschenkte im kommenden Jahr. Also viel Glück!Mehr zum Mostviertel >>
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Fotocredits:
Winteraufnahmen vom Schloss, Ausräuchern, Adventkranz: Schlosshotel Eisentrasse
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