Ungewöhnliche Brautkleider - Teil 1

Es soll ja durchaus vorkommen, dass dieser Tage jemand beschließt, doch noch spontan im Sommer zu heiraten. Sei es, weil das Brautpaar sowieso eine eher kleine Hochzeit geplant hat, oder weil die Lust zu feiern in den letzten Monaten einfach exponentiell gestiegen ist. 

So ein Brautkleid von der Stange hat aber durchaus oft einige Monate an Lieferzeit (in denen sich auch die Maße der Braut aufgrund selbstauferlegter Diäten noch verändern), dann waren bis vor Kurzem auch noch Geschäfte zwangsgeschlossen, kurzum: Wenn Frau ihr Brautkleid fix in der Tasche (oder eher im Kleidersack) haben will, gehört gehandelt!

Auf der Website von willhaben.at finden sich mitunter über 8.000 Brautkleider. 

1. Distanz: Ist wohl das größte Knock-out Kriterium. Denn: Ohne Probieren geht nix! Frau muss zumindest einmal in das Kleid hineingeschlüpft sein, und recht viel mehr als eine Stunde Autofahrt nimmt man dann doch nicht in Kauf. Wenn die Wienerin ihr Brautkleid in Tirol sichtet, ist das Risiko, dass es dann nicht passt, doch etwas zu groß um die weite Fahrt in Kauf zu nehmen.

2. Den richtigen Suchbegriff eingeben: Es hilft, Markennamen, wie „Rembo“ im Suchbegriff zu ergänzen, oder den Stil schon im Vorfeld festzulegen, wie zum Beispiel „Boho Brautkleid“.

3. Sich selbst gut kennen: Meine Schwester weiß genau, welche Schnitte ihr gut passen. Lieber keine Ärmelchen, aber doch unbedingt breite Träger. Meerjungfrau kann manchmal richtig toll aussehen. Aber eben nur manchmal. 


Jetzt suchen wir für meine Schwester ein Brautkleid.

4. Praktikabilität: Alleine aufs Klo gehen ist tatsächlich nicht mit jedem Brautkleid möglich. Außerdem erinnere ich mich jetzt noch an die Hochzeit meiner Freundin, die sich mit den Pailletten am Oberteil ihres Kleides die Oberarme innen blutig gerieben hat. 

5. Die richtigen Begleiterinnen mithaben: Eigentlich wären nur meine Schwester und ich gemeinsam gefahren, um das Kleid vor Ort zu probieren. Unsere Mama hat sich dann aber mit einem Killerargument hineinreglementiert: Sie ist nämlich die einzige von uns, die vom Nähen und Umnähen wirklich etwas versteht. Sollte an dem Kleid also noch etwas geändert werden müssen, weiß sie am besten, ob das auch durchführbar ist. Und wie so oft, hat Mama einfach recht! Und ehrliches Feedback von engen Freundinnen und Familienmitgliedern ist unbezahlbar!


Die richtigen BegleiterInnen mithaben: Ehrliches Feedback von engen Freundinnen und Familienmitgliedern ist unbezahlbar!

Nachdem wir alle diese Argumente beachtet haben, sind wir mit Sektgläsern bepackt im Auto ins Mühlviertel gedüst. Beim Privatverkauf hing das Brautkleid dann doch zwecks Länge nicht an einer Kleiderstange sondern kurzfristig auf der Duschstange. 


Beim Privatverkauf hing das Brautkleid nicht an einer Kleiderstange sondern an der Duschstange.

Dann war Julia das Kleid doch zu eng. Die Verkäuferin war sehr nett und erklärte uns, dass ihr beim Kauf gesagt wurde, dass da durchaus noch ein paar Zentimeter drin sind. Nochmal ausziehen und einen gekonnten Blick von Mama später ergab, dass durch die Spitzen und den hautfarbenen Tüll kein einziger Extrazentimeter Stoff übrig ist. Hm. Sind wir somit doch den ganzen Weg umsonst gefahren? Julia beschließt, dass sie nicht zwingend hungern muss und bedauernd verabschieden wir uns und machen uns auf den Heimweg.

Nach 3 km bittet mich Julia anzuhalten. War es nicht vielleicht doch das richtige Kleid? Und vielleicht muss sie auch nur 2 kg abnehmen, damit es ihr dann im Juli passt? Und ob sie der Nachhaltigkeit zu Liebe wirklich ein besser passendes, gebrauchtes Kleid findet? Kurzum: Wir drehen wieder um und als wir dann ein paar Minuten später wieder vor der Haustüre stehen, ist Verkäuferin … doch etwas überrascht.


Ob das gekaufte Brautkleid im Juli wirklich passen wird, wird dann noch eine Überraschung!

Mit einem wunderschönen Boho Brautkleid bepackt, geht es für uns 3 dann doch wieder nach Hause. Aber ob es ihr im Juli wirklich passen wird, wird dann doch noch eine Überraschung! Ich werde euch wieder berichten!