Der Ötscher - Ein Gipfel für die ganze Familie
Den Ötscher mit Ihrem Schatz oder der ganzen Familie zu besteigen ist ein einzigartiges Erlebnis… und weckt ganz besondere Emotionen, wie ich selbst feststellen durfte…
Einfach traumhaft: Bergwandern im Mostviertel
Nur eine Autostunde von Waidhofen/Ybbs entfernt liegt er: Der Ötscher… mit seinen stattlichen 1893 Höhenmeter ist er der höchste Gipfel des Mostviertels und ein Wahrzeichen unserer Region, das weithin sichtbar ist. Nicht nur für Urlauber aus Nah und Fern ist er ein begehrtes Ausflugsziel! Auch Einheimische besteigen immer wieder stolz unseren „Vaterberg“. Diesen Namen erhielt er von den eingewanderten Kelten (ocàn=Vaterberg), woraus später unter slawischem Einfluss der Name Ötscher wurde. Auch ich habe vor vielen Jahren mit meiner Familie den Ötscher über den markanten Ostgrat, dem „Rauhen Kamm“, bezwungen. Allerdings muss ich zugeben, dass diese Route nur für geübte, schwindelfreie Wanderer empfehlenswert ist.
Der Ötscher – einer der eindrucksvollsten Berge der Ybbstaler Alpen
Letztes Wochenende durfte ich den Ötscher-Gipfel bei traumhaftem Sonnenschein über einen gemütlicheren Weg „stürmen“. In den vergangenen Jahren ist es zu einer lieb gewonnenen Tradition geworden, dass ich mit meinem Papa, seiner Freundin und seinen Schwestern samt Partnern ein Mal jährlich ein gemeinsames Wanderwochenende unternehme. Raus aus dem Alltag, rein in die Berge! Yippieyeah! Dabei war Papa immer der Ideenlieferant, immer voller Leidenschaft für unsere schöne Bergwelt. Leider erkrankte er Anfang 2020 schwer und seine Vorschläge für unsere anstehende Familienwanderung wurden immer bescheidener: Die Berge immer kleiner, die Wegstrecke immer kürzer… bis er im Jänner dieses Jahres nur noch einen Wunsch hatte: Ein Foto vom „Vaterberg“ auf seinem Zimmer der Palliativstation.
Von gemütlich bis anspruchsvoll – ein vielseitiges Bergerlebnis
Und so kam´s, dass wir uns dieses Jahr den Ötscher als Ziel auswählten. Wir trafen uns am Parkplatz Lackenhof-Weitental, um mit dem Doppelsessellift ganz gemütlich bis zum Ötscher-Schutzhaus auf 1.400 m Seehöhe zu schweben. Natürlich könnte man auch diese Strecke schon wandern, wenn man eine zusätzliche Gehzeit von ca. 2 Stunden einkalkuliert. Wir starteten vom Schutzhaus und genossen schon da den herrlichen Blick auf die umliegenden Berge. Die Gehzeit bis zum Gipfel ist mit 1,5 Stunden angegeben. Mit Kindern… oder älteren Tanten ?… sollte man jedoch 2,5 Stunden einplanen. Die Steigung ist gemächlich, die streckenweise, leichten Kraxlpassagen vor allem für die Kids abenteuerlich, aber nie gefährlich. Wer nicht am Grat entlang gehen möchte, hat mehrere mögliche Wege, die eben diese Wanderung für alle Altersklassen tauglich machen.
Für dich Papa – Der Ötscherblick durch meine Augen
Die Sonne stach mir in den Nacken, die doch schweißtreibende Anstrengung ließ meinen Blick konzentriert am Weg haften. Auf dem ersten Plateau hob ich dann den Kopf… - und die endlose Weite und Macht der umliegenden Berglandschaft schwappte überwältigende Glücksgefühle in mein Herz, die im krassen Gegensatz zu meiner Wehmut und Traurigkeit darüber standen, warum unsere Wandertruppe heuer einen weniger zählte. Am Gipfel angekommen, ließ ich meine Gedanken vom Wind zerzausen und Freude und Verlust lagen so nah beieinander, dass nicht das kleinste Gebirgskräutlein dazwischen gepasst hätte... und ich löste mein Versprechen ein: „In Zukunft werde ich dich einfach durch meine Augen die Schönheit unserer Berge genießen lassen.“
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Fotocredits:
Sandra Grafeneder