Wandern im Gesäuse
Die beliebte Wanderregion Nationalpark Gesäuse ist von Waidhofen/Ybbs in nur einer Autostunde zu erreichen. So sind abenteuerliche Kletterpartien oder gemütliche Almwanderungen in traumhafter Bergkulisse auch im Urlaub im Hotel Schloss an der Eisenstrasse ein Top-Ausflugstipp. Begleiten Sie mich zum Gipfel …
Los geht's!
Hauptsache „Aufi auf'n Berg!"
Ab einem gewissen Alter sind die besten Geburtstagsgeschenke, gemeinsam Zeit zu verbringen, sich etwas zu gönnen, besondere Erlebnisse zu teilen. So habe ich mich riesig über die Geburtstagswanderung mit Gudrun ins Gesäuse gefreut, inklusive Almjause, Gipfelschnaps und anderen Highlights 😉. Die Liebe zu den Bergen begleitet mich schon mein ganzes Leben und auch wenn ich keine Felsenkraxlerin geworden bin, das Bergwandern inmitten der gewaltigen Steinriesen beschert mir jedes Mal aufs Neue eine gesündere Selbstwahrnehmung, Demut vor dem Leben an sich und eine alpine Gänsehaut! Dieses besondere Erlebnis in unberührter Natur sollten Sie auf jeden Fall auch bei Ihrem nächsten Urlaub in Waidhofen fix einplanen!
Die wunderschöne Berglandschaft beeindruckt uns immer wieder.
Buchauer Sattel bis Grabneralm
Da der Wetterbericht einen heißen Spätsommertag mit eventuellen Nachmittagsgewittern vorhersagte, starteten Gudrun und ich um 6 Uhr morgens mit dem Auto von Waidhofen/Ybbs. Unsere erste (und leichteste) Station des Tages war der Parkplatz am Buchauer Sattel. Dort angekommen, genossen wir den Sonnenaufgang hinter den Bergen und marschierten voller Vorfreude drauf los. Zuerst führte uns der Wanderweg über Stock und Stein durch den Wald, bis wir auf einer Forststraße die restliche Strecke zur Grabneralm zurücklegten. Spätestens hier zog uns das gebotene Bergpanorama vollends in seinen Bann und auch von der Grabneralm und ihrem kulinarischen Angebot waren wir restlos begeistert. Putenstreifen auf Blattsalat findet man nur selten auf der Karte einer auf 1.391 Höhenmetern gelegenen Alm. Doch auch wenn wir uns nach diesem 1,5-stündigem Aufstieg schon eine kleine Stärkung verdient hätten, konnten wir uns doch keine längere Rast erlauben. Schließlich wollten wir heute noch zwei Gipfel stürmen!
Mittlere Kondition für höchsten Berggenuss
Noch mit ordentlich Saft in den Waden verließen wir die Waldgrenze und stapften motiviert bergauf. Eine Schautafel unterhalb der Grabneralm pries unsere heutige Umgebung als den schönsten Blumenberg der Steiermark. Davon konnten wir uns nun selbst überzeugen. Umgeben von herrlich bunten Blumenpolstern, kleinen, zarten Besonderheiten unserer Flora, erreichten wir nach einer Stunde das Admonter Haus auf 1.723 m. Dieses thronte majestätisch zwischen schroffen Bergspitzen und wir gönnten uns eine kurze Rast zum Genießen.
Der erste Gipfel ist erreicht!
Zwei Gipfel an einem Tag
Nun folgten wir einem schmalen Pfad, der sich weiter bergwärts schlängelte. Bald gab es auch erste, leichte „Kletterpassagen“, die Schwindelfreiheit und Trittsicherheit verlangten. Der teils mit Seilen versicherte Steig hat alpinen Charakter und ist für Ungeübte sicher eine kleine Herausforderung. Doch schon lag dieser Teil hinter uns und wir konnten die restlichen 200 Höhenmeter zum Gipfel des Mittagskogels in Angriff nehmen. Den einfachen und kurzen Weg von hier auf den Gipfel des Natterriegels ließen wir uns natürlich auch nicht entgehen und nach insgesamt knapp fünf Stunden Gehzeit und 1.200 erklommenen Höhenmetern genossen wir die Gipfeljause auf 2065 Meter Höhe, pünktlich zur Mittagszeit … leider gemeinsam mit tausenden fliegenden Ameisen.
Ein Schnapserl zum Geburtstag schmeckt nach der Anstrenung besonders gut.
So ein Spektakel: Alles für meinen Geburtstag!
Doch nicht nur der lästige Schwarmflug der Ameisen verleidete uns unsere wohlverdiente Gipfelrast – auch die rasch aufziehenden Gewitterwolken und fernes Grollen machten unsere müden Beine wieder munter… und wir uns auf den Rückweg. Zugegeben: Es war schon ein mulmiges Gefühl als wir plötzliche keine anderen Wanderer mehr um uns hatten – wir schienen die Letzten am Berg zu sein! Das Grollen wurde zunehmend lauter und unsere Füße schneller. Am Admonter Haus angekommen, fühlte ich mich wieder sicherer, aber wir stiegen trotzdem zügig weiter ab. Kurz vor der Grabneralm hörten wir Trompeten- und Ziehharmonikaklänge über die Berge schallen und Gudrun meinte schmunzelnd: „Natürlich hab ich auch Live-Musik für deinen Geburtstag bestellt.“ Und offenbar auch viele fremde Geburtstagsgäste, denn die Alm war gut besucht und die Musiker ließen es so richtig krachen. Richtig gekracht hat es dann tatsächlich: Zuerst erhellte ein gleißender Blitz das Grau des Bergmassivs, dann erbebten die vom Donner gerührten Kalkstein-Giganten rund um uns bis schließlich wie aus offenen Schleusen der Regen auf uns niederschoss.
Atemberaubender Ausblick auf das Bergmassiv.
Das Gesäuse bietet für alle Wanderfreudigen das richtige Ziel
Das Geburtstagsstamperl genehmigten wir uns somit in der gemütlichen Hütte. So schnell das Gewitter gekommen war, so schnell war es auch wieder vorbei. Nach zwanzig Minuten Weltuntergangsstimmung schien wieder die Sonne und wir setzten unseren Abstieg fort. Ein letztes Mal schöpften wir aus dem atemberaubenden Anblick der nahen Berge Kraft und tauchten dann hinunter in den Wald – bis zum Auto. Erschöpft, aber selig, plumpsten wir in unsere Sitze - kurz bevor die Schleusen wieder geöffnet wurden und Hagel aufs Dach prasselte. Glück muss man eben haben! Und perfektes Timing!
Fotocredits: Sandra Grafeneder
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