Der Schnaps und das Mostviertel
Einerseits dient es dazu, die Finger und Zehen zu wärmen. Andererseits hat das Feuer noch eine ganz besondere Eigenschaft, die im Zuge der Entdeckung des Phänomens der Gärung zum Einsatz kommt – nämlich das Destillieren. Wie oft besungen, wird dadurch nicht nur das einsame Herz, sondern definitiv auch die Kehle erwärmt. Jetzt wisst ihr bestimmt, wovon ich spreche, denn noch dazu im Mostviertel kann das nur eines sein: Der Schnaps.
Ein guter Tropfen erwärmt Herz und Seele - das findet auch Seniorchefin Marianne.
Wie entstand das Schnapsbrennen?
Es wird vermutet, dass bereits im Byzanthinischen Reich 1000 v. Chr. mittels Destillation aus Wein Branntwein hergestellt wurde. Ein entscheidender Schritt im Mittelalter war die Verbesserung der Kühlleistung der Apparate. Durch sehr lange Kühlrohre konnte die Ausbeute erheblich verbessert werden. Damals nannte man das Ergebnis „aqua ardens“ – brennendes Wasser – oder wie heute noch öfters üblich „Feuerwasser“.
Während der Pest im 14. Jahrhundert sprach sich die Wirkung von Alkohol als probates Gegenmittel herum, weshalb noch mehr Menschen versuchten, selbst ihr Feuerwasser herzustellen. Viele Länder und Reichsstädte mussten Gesetze gegen die Trunksucht erlassen.
Durch wiederholtes Destillieren lernte man, noch bessere Ergebnisse zu erzielen. Armagnac, Calvados (aus Apfelwein), Cognac und der Genever als Wacholderschnaps, auf dem später der Gin in London folgte, erlangten hier ihre Berühmtheit.
In Österreich findet sich die erste Erwähnung der Schnapsbrennerei Mitte des 16. Jahrhunderts. Wie so oft stellten Klöster hier die Zentren der Entwicklung dar. Maria Theresias Brennrecht erlaubte „rechtschaffenden, fleißigen und ordentlichen Bauern“ 300 Liter jährlich zu erzeugen. Viele bäuerliche Betriebe brennen jetzt noch auf diesem Titel basierend ihre Brände.
Das Schnapsbrennen am Tisch ist ein besonderes Highlight für unsere Gäste.
Der Schnaps und das Mostviertel
Nun ist dieser obligatorische Digestiv nach einem Godntag-Gelage vielleicht schon gar nicht mehr so modern. Whisky und Gin sind dieser Tage, wie der Name schon sagt, in aller Munde und erleben ihre größte Rennaissance. Vielleicht auch deshalb, weil richtig gute Brände hochqualitative Früchte und durchaus einiges an Können erfordern. Es ist im ersten Moment für mich auch schwierig, einen Zwetschken- von einem Kletzenbirnenbrand zu unterscheiden. Sobald ich aber, wie so oft im Vorfeld schon weiß, ob es sich um Dirndl, Marille, Kirsche oder Kriecherl handelt, erschmecke ich die breite Geschmackspalette dieser Frucht.
"Die Eisenstrasse brennt" ist von ein besonderes Package, das von 5.-7. November 2021 buchbar ist.
Die Eisenstrasse brennt
Nun kann man dieser Tage im Schloss an der Eisenstrasse in diesem Sinne etwas ganz Herzerwärmendes erleben: Während oder nach einem wunderbaren 4-Gang-Abendmenü gibt es das Schnapsbrennen am Tisch. Dabei liefert Urlioma und Seniorchefin Marianne einen Cuvée ihrer besten Schnäpse (da ist oft Himbeere dabei, ein bisschen Marille und natürlich die obligatorische Birne) und man kann zusehen, wie dieser mit der Mini-Schnapsbrenn-Vorrichtung weiter destilliert und so veredelt wird. Die kontinuierliche Kühlung am Ende des Miniheizkessels ist, wie wir oben schon gelernt haben, ebenso obligat und wird mit einer guten Menge Eiswürfeln bewerkstelligt. Das Ergebnis kann sich sehen und vor allem schmecken lassen.
Ein edler Tropfen kann nach dem Selberbrennen verkostet werden.
Fotocredits: Schloss an der Eisenstrasse, Doris Schwarz-König
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