Waidhofner Volksbühne spielt „Othello darf nicht platzen“
Wie fühlt es sich für das Team der Volksbühne Waidhofen an, nach zweijähriger Pause wieder ein Stück dem Publikum präsentieren zu dürfen?
Alexander Riess: Wir sind voller Vorfreude, endlich wieder auf der Bühne stehen zu können. Wir freuen uns auch schon auf die Theaterabende und es freuen sich nicht nur die Schauspieler, sondern auch die vielen Gelbhemden. So nennen wir unsere helfenden Hände im Hintergrund, die man durch ein gelbes Polo leicht erkennt. Während den Vorstellungen helfen sie auch im Buffett Bereich, unterhalten sich mit den Gästen, fast wie bei einem Freundestreffen.
Die Gelbhemden, die helfenden Hände im Hintergrund, sind an ihren gelben Poloshirts erkennbar.Das Stück „Othello darf nicht platzen“, sollte ja bereits im November 2021 über die Bühne gehen. Warum wurde dieses Stück gewählt?
Alexander Riess: Das Stück wurde bereits im November 2021 im Plenkersaal aufgeführt. Wir haben allerdings nur die Premiere geschafft, bevor uns Corona ein Strich durch den Aufführungsplan gemacht hat. Die Schauspieler hatten schon drei Monate lang intensiv geprobt, die Kulissen waren fertig. Das Stück ist auch bei der Premiere sehr gut angekommen. Nachdem wir im Dezember 2021 nicht wussten, wie die Coronalage zum Probenbeginn Anfang April 2022 aussehen wird, haben wir uns entschlossen, das Stück vom Plenkersaal in den Schlosshof zu verlegen.
Nach zweijähriger Pause freut sich die Waidhofner Volksbühne nun, das Publikum mit den Schlosshofspielen zu unterhalten.Was bedeutete der Locationwechsel für die Vorbereitungszeit?
Alexander Riess: Die Schauspieler kannten ihre Rollen. Der Text muss nur aufgefrischt und nicht wieder neu eingearbeitet werden. Die Kulissen müssen wir für den Schlosshof umbauen aber nicht neu bauen. Auch die Werbung, wie Plakate, Programmhefte usw., musste nur adaptiert werden. Daher konnten wir die Vorbereitungszeit deutlich verkürzen und es wäre auch trotz einen eventuellen Frühjahrslockdown möglich gewesen im Sommer zu spielen. Das hatte es uns im Sommer 2021 unmöglich gemacht, eine Aufführung zu organisieren. Durch den Lockdown fehlten uns damals insgesamt sechs Wochen intensive Vorbereitungszeit.
Die Kulisse muss – nach der erfolgreichen Premiere im Plenkersaal - nun für die Vorstellungen im Schlosshof etwas umgebaut werden.Gab es auch bei der Waidhofner Volksbühne personelle Ausfälle?
Alexander Riess: Ja, den gab es. Wir hatten zu Ostern einen kleinen Schockmoment, da sich die Schauspielerin Katharina Reitbauer im Knie einige Bänder gerissen hatte, und somit für die Probenzeit und auch Spielzeit krankenstandsbedingt ausgefallen ist. Wir konnten dann Julia Pechgraber gewinnen, die sich mit extremem Einsatz in Rekordzeit auf diese Rolle vorbereitet hat.
Auf was darf sich das Publikum bei dieser Vorstellung freuen?
Alexander Riess: „Othello darf nicht platzen“ ist eine klassische lustige und turbulente Verwechslungskomödie. Klassische Komödie, weil sie schon mehrfach erfolgreich in großen Theatern gespielt und umjubelt wurde. Das Publikum kann sich auf viele herzhafte Lacher und Situationskomik freuen.
In der Komödie „Othello darf nicht platzen“ kommt es zu witzigen Verwechslungen.Darum geht es in „Othello darf nicht platzen“
Alexander Riess: Im Stück geht es eigentlich nur am Rande um die Oper. Der große Opernstar Tito Merelli (gespielt von Thomas Krall) soll in einer fiktiven Oper eine Aufführung geben und den "Othello" singen. Doch er hat vor Aufregung zu viele Beruhigungstabletten zu sich genommen, schläft ein und wird für tot gehalten. Daher schlüpft der Assistent des Opernhauses (gespielt von Christoph Hagen) in sein Kostüm und Maske. Als der echte Star erwacht, kommt es dann zu aberwitzigen Verwechslungen - speziell in der Liebesgeschichte des Stücks.
Was braucht ein Theaterstück, damit es beim Publikum gut ankommt?
Alexander Riess: Es gibt viele großartige und hervorragende Theaterstücke. Manche sind ernst und regen zum Nachdenken an, manche wollen inspirieren und eine Botschaft mit auf den Weg geben, und andere wollen einfach nur unterhalten.
Die Waidhofner Volksbühne möchte dem Publikum einen unterhaltsamen Abend bieten.Der humorvolle Weg der Waidhofner Volksbühne
Alexander Riess: Die Waidhofner Volksbühne hat sich schon seit Jahrzehnten für den unterhaltenden, humorvollen Weg entschieden. Da wir unserem Publikum einen lustigen kurzweiligen Abend bieten wollen, bei dem man die Alltagssorgen für ein paar Stunde vergessen soll. Wir wollen eine leichte Kost bieten, die unterhält. Das Schönste für uns ist, wenn unsere Besucher mit einem Lächeln im Gesicht und beschwingt von unseren Abenden wieder nach Hause fahren. Vor allem wenn sie sich denken, das war so ein schöner Abend, wir kommen wieder.
Ist das der Grund, warum die Stücke der Waidhofner Volksbühne so beliebt sind?
Alexander Riess: Ich denke schon! Und ich hoffe, man sieht und spürt als Besucher mit welcher Leidenschaft und Freude wir unser Hobby ausüben und das dieser Funke überspringt.
Die Proben im Schlosshof laufen derzeit auf Hochtouren.Wie ist denn der aktuelle Stand der Proben?
Alexander Riess: Die Bühne ist aufgebaut, die Kulisse steht und wird jetzt noch angepasst. Die Kostüme sitzen trotz langer Spielpause noch. Jetzt ist gerade die Hauptarbeit, sich auf der neuen, größeren Bühne zurechtzufinden und die neuen Wege einzustudieren und zu timen.
Welche Herausforderungen stellt die Komödie an die Schauspieler?
Alexander Riess: Diese Art der Komödie, auch Tür-auf-Tür-zu Komödie genannt, lebt von der Geschwindigkeit wo was passiert. Das ist alles exakt getimt und einstudiert. Ein Auftritt nur 5 Sekunden zu spät erzeugt Pausen, die den Spannungsbogen zerstören und das Stück langweilig machen. Das Einzustudieren und zu coachen ist die Aufgabe der Profiregisseurin Uschi Nocchieri, die uns zu Höchstleistungen motiviert und antreibt.
Proben bis spät in die Nacht hinein
Alexander Riess: Die Wochen vor der Premiere sind die intensivsten. Da wird nach der täglichen Arbeit im Job noch bis in die Mitternachtsstunden geprobt und wiederholt. Als Schauspieler darf man auf der Bühne nicht mehr nachdenken, was man wo und wie auf welchen Platz sagen muss. Der Körper weiß das dann von ganz allein. Dadurch sieht es auch lebendig aus und nicht wie auswendig aufgesagt.
Das hohe schauspielerische Niveau der Volksbühne Waidhofen begeistert das Publikum immer wieder aufs Neue.Laientheater auf hohem schauspielerischem Niveau
Alexander Riess: Unser Antrieb (von meinem Vorstand und mir) ist es, als Laientheaterbühne (also Amateure ohne Bezahlung) so nah wie möglich an ein Profitheater heranzukommen. Daher haben wir immer Profiregisseure, die uns weiterbilden und uns zu Höchstleistungen antreiben. Unseren Mitgliedern werden Weiterbildungen und Kurse bezahlt. Wir haben Profis bei Licht und Ton und wir haben schon eine ganz beachtliche technische Ausstattung, wie Funkmikros, Unmengen an Scheinwerfer, usw. Alles was im Schlosshof an Equipment zu sehen ist, gehört dem Verein. Wir investieren, um höchste Qualität bieten zu können. Das geht aber nur dank unserer viele treuen Sponsoren und unserem Publikum, welches auch heuer wieder zahlreich kommen wird.
Ein Blick in die Zukunft: Nächstes Jahr feiern die Schlosshofspiele ihr 50jähriges Jubiläum in dieser Location und du dein zehnjähriges Jubiläum als Obmann – darf man sich da schon auf etwas ganz besonders freuen?
Alexander Riess: 50 Jahre Schlosshofspiele, das ist schon ein Grund etwas Besonders zu machen. Wobei für uns ist jedes Jahr etwas ganz Besonders und unser Baby. Eines ist sicher, es wird ein sehr namhaftes Stück von einem namhaften Autor werden, welches wieder einen lustigen und unterhaltsamen Abend verspricht. Die Zeit meiner Obmannschaft ist dabei komplett irrelevant. Als Obmann bist du nichts ohne ein großartiges Team. Ich sehe mich eher als Sprachrohr, Schiedsrichter, Seelsorger, Feuerwehr, Organisator und Motivator. Wir haben im Verein über 100 Mitglieder die sich nach ihren Möglichkeiten, Fähigkeiten und verfügbarer Zeit mit ganzen Herzen und Freude einbringen. das zu bündeln und zu koordinieren ist meine Aufgabe, die mich mit viel Freude erfüllt.
Vor einem gelungen Theaterabend kann im Schloss an der Eisenstrasse noch romantisch gegessen werden.Zeit zu zweit im Schloss an der Eisenstrasse
Alexander Riess: Ein Besuch im Theater bietet sich perfekt für ein Wochenende auf Wolke sieben an – am besten in einem kuscheligen Zimmer im Hotel Schloss an der Eisenstrasse. Nur wenige Gehminuten entfernt liegt nämlich der romantische Schlosshof, dem Schauplatz der Schlosshofspiele.
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Fotocredits: Waidhofner Volksbühne