Rundwanderwege zur Elisabethwarte im Mostviertel
Ganz nach meinem Geschmack: Bei einer Wanderung zur Warte am Plattenberg steht für jedes Zeitbudget und jeden Schwierigkeitsgrad ein passender Rundwanderweg parat.
Endlich schaffe ich es wieder einmal meinen Schatz zu einer gemeinsamen Wanderung zu überreden. Diesmal haben wir uns den Plattenberg in Weistrach vorgenommen. Für das Mostviertel sind 750 m Berghöhe schon ein guter Garant für eine wunderbare Aussicht an sonnigen Herbsttagen. Wie so oft lässt uns unsere Arbeit später als geplant starten. Auf der Hinfahrt suche ich nun eine kürzere Route, um rechzeitig wieder retour zu sein. Nach einigen Recherchen kann ich erfreulich feststellen, dass es verschiedene Rundwanderwege (von 7,7 bis 30 km) zur Auswahl gibt.
Wir wählen die mittelschwere Variante mit der Bezeichnung: Rundwanderweg zur Elisabethwarte im Mostviertel. Auf der App Outdooractive werde ich fündig, es sind 9,3 km und 3.00 h Gehzeit mit 405 Höhenmeter zu bewältigen. Der Start war nicht ganz einfach zu finden, da nur die Koordinaten angegeben sind, aber keine Strasse oder Hausnummer. Gelandet sind wir schliesslich in der Gemeinde Weistrach, Schweig 45. Wir parken in einer Einbuchtung am Straßenrand, ein gutes Merkmal ist die mit Moos bewachsene Holzhütte welche zum Mostheurigen Haider verweist.
Genau in diese Richtung starten wir los. Es geht ordentlich bergauf und wir sind vom Morgennebel umringt. Gleich zu Beginn kommen wir an einigen, für das Mostviertel typischen, Vierkanthöfen vorbei und wir begegnen etlichen Mostbauern, die das Wetter nutzen und eifrig Mostbirnen klauben. Einmal sind wir uns des Weges nicht ganz sicher, da meint ein aufmerksamer Bauer, der uns schon längst beobachtete: „Waun`s aufn Plottenberg woids, daun miasts owa links aufi gehen.“ Schön, da fühlt man sich gleich richtig gut aufgehoben. Unzählige Mostbirnbäume mit buntem Laub und unglaublich vielen Schwammerln zieren den Wegesrand für eine wunderbare Herbstwanderung.
Steinmandl
Im Wald angekommen, erfreuen wir uns an sorgfältig erbauten Steinmandl, vermutlich von anderen Wanderern errichtet. Diese Gelassenheit zum Turmbau besitzen wir nicht, aber die Zeit für die Bewunderung der kleinen Kunstwerke muss sein. Nach 1,5 Stunden Wanderung erreichen wir den Plattenberg mit der Elisabethwarte und die vom Wetterbericht versprochene Sonne blitzt durch die Wolken. Eine Gänseschar meldet mit lautem Geschnatter unsere Ankunft und die Prise sanfter Herbstwind lässt uns nun endgültig zur Ruhe kommen.
Die Elisabeth-Warte
Wie der Name schon sagt, wurde die Warte tatsächlich zu Ehren der Kaiserin Elisabeth, kurz „Sissi“, im Jahre 1900 errichtet. 82 Stufen führen hinauf auf den Turm und versprechen einen tollen Ausblick vom Toten Gebirge bis hin zum Donautal. Den Schlüssel für die Warte bekommt man vom 240 m entfernten Plattenwirt geliehen. Vor der Elisabethwarte wurde ein sehr netter Rastplatz errichtet, wo eine Jausenbank und zwei Sonnenliegen zum Verweilen einladen. Wir haben uns im Rucksack Bergkäse und Walnüsse eingepackt und genießen unsere erste Stärkung. Kletterbegeisterte können den Aussichtturm auch von außen besteigen – Rock the Sissi.
Der Mostbrunnen
Da noch 6 km vor uns liegen, halten wir unsere Pause kurz. Jetzt führt die Wanderroute uns ein paar Meter zurück, leicht rechts gehen wir bergab und wir entdecken einen herrlich bestückten Mostbrunnen der Landjugend Weistrach. Hier können Genießer nicht einfach vorbei wandern und wir löschen unseren Durst mit gespritztem Birnenmost und Apfelsaft aus der Region. Weiter geht der geschlängelte Weg abwärts, zuerst durch den Nadelwald und später über Wiesen mit lila Herbstzeitlosen verziert. Ein bunter Hahn meldet mit einem lautem Kikeriki unsere Ankunft vor dem letzten Vierkanthof ins Tal. An der Senkung angelangt geht es beim Wegweiser Schwaig Nr. 62 über die Straße wieder bergauf, diesmal auf der anderen Seite des Tales.
Wir sind beeindruckt, nun können wir unseren bereits zurückgelegten Weg von der anderen Seite bewundern. Am Stocker Kreuz angekommen erfreuen wir uns am Ausblick zur Kirche Sankt Michael und sogar den Vierkanter Gottes, Stift Seitensetten sehen wir von hier. Doch wo geht der Weg nun weiter? Ups, mein Navi hatte keinen Saft mehr und die Orientierung meines Göttergatten erwies sich als falsch. Wir marschieren 500 m zurück und gehen einfach querfeldein den Hang hinunter, da wir dort unser Auto geparkt haben. Der kleine Fehlweg war jedoch eine sehr schöner Abstecher, sonst hätten wir den wunderbaren Ausblick vom Stockerkogel nicht kennenlernen dürfen.
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Fotocredits: Das Schloss an der Eisenstrasse