Ybbstalradweg von Amstetten nach Waidhofen im Test
Was die Strecke von Waidhofen an der Ybbs nach Lunz und zurück zu bieten hat, haben wir ja bereits genau unter die Lupe genommen.
Die weniger bekannte Strecke von Amstetten nach Waidhofen an der Ybbs stand heute auf meiner Liste. Das Rad habe ich in den Railjet oder die Westbahn gepackt und schon kann es von Amstetten aus losgehen.
Das Gute am Namen des Ybbstalradwegs: Man weiß gleich zu Beginn, dass man in Richtung des Flusses Ybbs fahren muss. Vom Haupteingang des Bahnhofs Amstetten empfiehlt es sich, den Südausgang zur Eggersdorfer Straße und zum Wasserturm zu nehmen. Dann muss man nur noch über den Fußgängerübergang und eine kleine Brücke gehen, und schon befindet man sich am Ybbstalradweg. Bitte biegen Sie rechts ab in Richtung Waidhofen. Die Beschilderung zum Ybbstalradweg sucht man am Bahnhof derzeit vergeblich. Zu Beginn radelt man noch ein Stück durch die Stadt, dann entlang der langen Jahnstraße, und nun sind wir endlich am Ybbsufer angekommen und wir tauchen gleich ein in das, im Rückblick betrachtet, fast schönste Stück dieses Ybbstalradwegs.
Gleich zu Beginn lädt ein großer Kiesstrand zum Baden und Verweilen ein. Eine 19-köpfige Gänsefamilie, 3 Schwäne und Dutzende Enten leben hier. Aber ich möchte doch ein paar Kilometer zurücklegen. Bei kleinen Abzweigungen kann man sich immer an den weißen Pfeilen auf dem Asphalt orientieren. Der urbane Charakter begleitet mich mit cooler StreetArt entlang der Bahnstrecke. Dann geht es kurz durch einen Wald, die Forstheide, bevor eine malerisch gelegene Rad- und Fußgängerbrücke neben einer Bahnbrücke nach Ulmerfeld/Hausmening führt.
Schloss Ulmerfeld thront über uns auf dem kleinen Hügel. Der Weg führt mitten durch die Ortschaft, dann geht es erstmals bergauf, und ich fahre entlang großer Felder mit Mais und Gerste.
Nach meiner Ankunft in Wallmersdorf biege ich gleich wieder rechts ab. Endlich haben wir erstmals einen Blick auf die Basilika am Sonntagberg, dann geht es weiter nach Kröllendorf, und schließlich nähern wir uns Kematen.
Als Ortskundige weiß ich, dass Kematen entlang der Bundesstraße, nun ja, sich nicht von seiner schönsten Seite zeigt, und ich bin gespannt, wie der Ybbstalradweg hier durchführt. Man muss tatsächlich kurz über die Autobrücke von Allhartsberg Dorf nach Kematen hinein, fährt dann aber gleich wieder links in eine Siedlung hinein. Dann muss ich aber kurz danach wieder auf den Radweg entlang der Bundesstraße zurück. ABER: Dieser kurze Abstecher hat mir gezeigt, dass sich gleich hier das Ybbsnaturbad Kematen befindet, und eigentlich wäre eine Pause jetzt durchaus angenehm. Durch den Wald geht es einen ziemlich steilen Schotterweg bergab, eher nur mit einem E-Bike empfehlenswert, wenn man wieder bergauf fahren möchte.
Unten angekommen erwartet einen eine große Liegefläche, ein kleiner Imbiss (nur bei Schönwetter geöffnet) und ganz besonders: es gibt ein Floß mit einer Sitzbank darauf, das man auf die andere Seite der Ybbs kurbeln kann. Nun bin ich wieder frohen Mutes, gestärkt, und ehrlich gesagt, das muss ich auch sein, denn nun kommt ein anstrengendes Stück des Ybbstalradwegs: Der Radweg endet, und wir müssen auf die andere Straßenseite wechseln und ein Stück entlang der Bundesstraße fahren.
Wir machen einen kurzen Schwenk nach rechts, um dann wieder auf die Bundesstraße zurückzukehren und über die stark befahrene ehemalige Neusiedlerbrücke zu fahren, um auf die andere Seite der Ybbs zu gelangen. Ich hatte irgendwie gehofft, dass es hier eine bessere Radweglösung gibt. Aber kurz danach biege ich wieder links auf eine ruhigere Straße ab. Jetzt geht es noch einmal steil bergauf, und dann liegt das Schlimmste auch schon wieder hinter uns.
Kurz darauf geht es alles wieder bergab, was wir zuvor bergauf gefahren sind. Dann fahren wir in Rosenau hinein und weiter nach Bruckbach. Sehr interessant, da wir hier sehr ruhig und exklusiv hinter dem großen Werk der Voestalpine fahren.
Dann geht es wieder ziemlich steil bergab, Achtung, nicht zu weit (das ist mir passiert). Dann müssen wir wieder bergauf fahren, und bei der Abzweigung biegen wir links ab und fahren nochmals steil hinauf. Hier kommt bald das Gasthaus Kerschbaumer, bei dem es im lauschigen Gastgarten sehr angenehm ist, zu Mittag zu essen. Und dann endlich bin ich auf der Zellerseite von Waidhofen und sehe in der Ferne den Kubus des Rothschildschlosses und den Turm der Stadtpfarrkirche von Waidhofen an der Ybbs.
Noch einmal geht es kurz bergab, dann biege ich links ab, passiere das Parkbad und fahre den Hügel hinauf zum Schloss an der Eisenstrasse. Die Erleichterung ist groß. Und Durst und Hunger habe ich eigentlich auch. Oder vielleicht doch noch schnell ins Wasser im Parkbad springen? Ich setze mich erstmal in der Sundowner Bar nieder. Das ist jetzt genau das Richtige für mich!
Mein Fazit: Die Strecke von Waidhofen/Ybbs nach Lunz des Ybbstalradwegs ist landschaftlich schöner und weniger stressig. In Kematen fährt man ja kurz sogar auf der Bundesstraße. Insgesamt sind mehr Höhenmeter zu bewältigen. Wer also nur einen Tag Zeit hat, dem empfehle ich den Zug nach Waidhofen und von dort nach Lunz weiter. Wer 2 Tage Zeit hat, kann über den Ybbstalradweg ideal die Strecke von Amstetten nach Waidhofen/Ybbs erkunden.
- Der gesamte Ybbstalradweg verläuft auf 107 Kilometern von Lunz bis nach Ybbs.
- Die Strecke von Amstetten nach Waidhofen hat eine Länge von 27 km.
- Dauer: 1h 40min
- Radkarte kann hier bestellt werden: mostviertel.at/radkarte
- Wo einkehren: Gasthaus Kerschbaumer
- Zwischen Waidhofen, Amstetten und Ybbs verkehrt die Bahn.
Zum Package Genussradeln am Ybbstalradweg >>
Blog: Der Ybbstalradweg - Mitteleuropas schönster Radweg?
Fotocredits: Schloss an der Eisenstrasse