Die Rabenstadl-Tour, eine kleine Herausforderung gefällig?
Auf den ersten Blick können die Berge rund um Waidhofen einem geübten Mountainbiker nur wenig Furcht einflössen, erreichen sie doch kaum 1.000 Meter Seehöhe. Die Topografie durch unberührte Natur kann dies aber mehr als wettmachen! Es steht also wieder eine Mountainbike-Tour an. Heute habe ich mich für die Rabenstadl-Tour entschieden. Sie ist so etwas wie die große Schwester der Atschreithtour, führt sie doch auf den selben Berg. Das allerdings von der anderen Seite. Kann ja nicht so schwer sein, oder?
Der Weg durch die Altstadt und die Weyrer Bundesstraße
Der Weg führt mich, beginnend vom Schloss an der Eisenstrasse, durch die idyllische Altstadt von Waidhofen, bevor ich beim zweiten Kreisverkehr in die Weyrer Bundesstraße abzweige. Die 3 Kilometer auf dieser stark befahrenen Straße sind also der Preis für eine Strecke, die große Abgeschiedenheit in den Wäldern von Waidhofen verspricht.
Wir biegen in den Weissenbachgraben, am ehemaligen Wirtshaus Gut Weissenbach vorbei unterqueren wir die Selztalbahn und fahren so auf einem schmalen Asphaltweg in den Graben hinein. Noch gibt es das eine oder andere Haus, aber das Plätschern des Baches entlang des Weges lässt mich sehr schnell entschleunigen. Nach einem Kilometer beginnt der Schotterweg, der mich stetig höher bringt mit einer überschaubaren Steigung von in etwa 5%. Ich geniesse den Schatten des Waldes an diesem herrlich heissen Sommertag.
Die Herausforderung auf der Rampe: Der steile Aufstieg
Nach etwa zwei Kilometern Schotterweg (bei Kilometer 7) kommt sie dann aber, die Rampe, die sich vor einem auftut und mich schon zwei Mal scheitern ließ. Bewacht von einem Jagd-Hochstand, steigt der Weg mit deutlich mehr als 10%, und das für die nächsten 1,5 Kilometer. Auf dem Papier hat das alles nicht so wild ausgesehen, aber in der freien Natur bringt mich der nicht ganze feste Untergrund sehr schnell an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit. Dass ich auf eine Lichtung komme und mir die Sonne aufs Haupt brennt, tut ein übriges! Nichtsdestotrotz geht's mir etwas besser als das letzte Mal und ich bin fest entschlossen, es bis hinauf zu schaffen!
Die Milchsäure schiesst mir in die Oberschenkel und so gehe ich, der Verzweiflung nahe, aus dem Sattel, um etwas Last von meinen brennenden Oberschenkeln zu nehmen. Was für ein Fehler! Nach wenigen Metern rutscht mir das Vorderrad weg und ich falle auf die Seite. Nichts passiert, ausser der Kratzer auf meiner Seele! So schiebe ich das Rad ein paar Meter, was ich ja tunlichst nicht machen wollte, kann dabei aber ein wenig durchschnaufen, bevor ich mich wieder auf das Rad schwinge und die letzten 50 Höhenmeter bis zum Holzbauernkreuz zu erklimmen.
Erholung und Ausklang: Abfahrt und Rückkehr
Jetzt ist aber eine kleine Pause angesagt, geht es ja nochmals 1,5 Kilometer zum Rabenstadl steil nach oben. Dieser Streckenabschnitt ist auch Teil der Atschreithtour, das heisst ich bin sie schon mehrmals hinaufgefahren. Anstrengend ist es auch heute, aber ich schaffe es problemlos. Liegt der Unterschied tatsächlich daran, dass hier der Schotterweg wesentlich fester ist?
Am Rabenstadl auf 826 Metern Seehöhe genieße ich den Ausblick auf den Sonntagberg, bevor ich Richtung Süden nach Opponitz hinunter fahre. Dieser Weg führt kilometerlang durch den Wald leicht bergab. Ich begegne keiner Menschenseele und lass' meinen Gedanken freien Lauf. Einfach herrlich!
Nach 8 Kilometern Abfahrt durch den Wald komme ich in Opponitz beim imposanten Wasserkraftwerk aus dem Wald heraus und biege auf den wunderbar idyllischen Ybbstalradweg, der mich entlang der Ybbs für 12 Kilometer zurück ins Schloss an der Eisenstrasse nach Waidhofen bringt. Ganz allein ist man auf diesem populären Teil der Strecke dann allerdings nicht mehr!
Was ist also mein Fazit: die Rabenstadl-Tour ist eine sehr anstrengende, aber landschaftlich großartige Tour, die man in gut zwei Stunden absolvieren kann. Wenn man die nötigen Körner in den Beinen hat...
Angebot: Genussradeln am Ybbstalradweg >>
Blog: Atschreithtour - von der Altstadt auf die Alm >>
Fotocredits: Das Schloss an der Eisenstrasse