Rundwanderweg am Maisberg: Gipfel, Schmiedekunst und versteckte Höhlen
Wenn die ersten Anzeichen des Altweibersommers die Blätter bunter färben, ist das Wandern im Mostviertel besonders schön. Der Maisberg mit der Schmiedemeile war für uns der perfekte Rundwanderweg, der einen Gipfel mit Kunst und Kultur verbindet – besonders, wenn man erst am Nachmittag für 12 km und 800 Höhenmeter losstartet.
Im Ortskern von Ybbsitz, neben der Kirche, parken wir unser Auto und orientieren uns laut Bergfex an der Floriani-Kapelle als Startpunkt. Die Tour wird als mittelschwer eingestuft. Bei Kaiserwetter marschieren wir rechts am Marktbrunnen vorbei hinauf in die Siedlung. Kurz nachdem wir die letzten Häuser hinter uns gelassen haben, führt der Weg über eine hübsche Wiese. Hier genießen wir nicht nur den Ausblick auf das Gipfelkreuz der Haselsteinwand, sondern entdecken auch das erste Kunstwerk der Eisenstraße – die Skulptur „Skrtni“, die die Wiese ziert.
Der Scheiblauer Steg
Der Wanderweg führt nun steil durch den Wald, der uns angenehme Kühle spendet. Bei einer Weide angekommen, müssen wir uns entscheiden: Rechts führt ebenfalls ein Waldweg. Zum Glück habe ich die Bergfex-App eingeschaltet, denn der richtige Weg führt quer über die Kuhweide steil bergauf. An einem hübschen Bankerl mitten auf der Weide machen wir kurz Rast und genießen den wunderbaren Ausblick auf den Prochenberg.
Eine beeindruckende Solitär-Eiche weist uns den Pfad, und wir fühlen uns ein klein wenig geschmeichelt, denn ab jetzt heißt der Weg Scheiblauer Steig (eigentlich Willi-Scheiblauer-Steig – das habe ich kurz ausgeblendet). Irritiert hat uns nur der Handschuh auf dem Wegweiser – sollte das etwa eine Aufforderung zum Duell sein? Wir interpretieren es als Herausforderung zum Maisberger Gipfelkreuz.
Die Nothbauernhöhle
Es geht jetzt richtig knackig bergauf bis zum Gipfel des 942 m hohen Maisbergs, wo das Gipfelkreuz im Wald steht. Aussicht? Fehlanzeige! Aber bei der intensiven Sonne hätte uns das nur noch mehr ins Schwitzen gebracht. Hübsche Bankerl laden zum Verweilen und Rasten ein. Danach geht es nach einer kurzen Ebene genauso steil den Berg hinunter. Da ich meine Wanderstöcke vergessen hatte, wurde ein alter Ast zu meinem provisorischen Wanderstock – eine willkommene Unterstützung! Phuuu, mein Göttergatte hätte ein echtes Problem gehabt, wenn er seine vergessenen Wanderschuhe nicht extra nachgeholt hätte!
Hoppala, hatte ich doch glatt die Serpentine übersehen, wo die Nothbauernhöhle auf 664 m eingezeichnet war. Also hieß es: 100 Meter zurückmarschieren. Die Suche nach der Höhle war nicht einfach, der Weg war mit hohen Brennnesseln und Brombeeren bewachsen. Aber eine ehrgeizige Frau gibt nicht auf und dringt durch das Dornröschengestrüpp vor. Mein Liebster folgt mir nach (mit kurzer Hose – autsch!). Wir finden zunächst nur einen Felsen, aber keine Höhle.
Wir suchen den steilen Hang entlang des Felsens ab, und plötzlich ruft mein Mann: „Da zieht es wie in einem Vogelhaus!“ Hurra, er hatte den Höhleneingang gefunden! Ich kraxle motiviert hinterher und wir betrachten stolz den gefundenen Höhleneingang. Kühle Luft strömt uns entgegen, also kann die Höhle nicht so klein sein. Zufrieden kehrten wir zur Wanderloipe zurück, hatten unsere Wanderung dadurch allerdings um eine halbe Stunde verlängert.
Entlang der Schmiedemeile
Der Abstieg ist jetzt wirklich steil, also gehen wir konzentriert den dichten Waldweg hinunter, um nicht kopfüber hinunterzukugeln. Alpakas und Schafe bilden einen schönen Abschluss der fordernden Bergwanderung, als wir das Tal und die erste Schmiede erreichen. Der Einödhammer, eine historische Hackenschmiede, besteht bereits seit 1450. Weiter am Tannhäuser Steig könnten wir noch die Tannhäuser- und Prollinghöhle besuchen, aber das heben wir uns für das nächste Mal auf, da wir sonst die Wandertour nochmals um eine halbe Stunde verlängern würden.
Entlang der gesamten Schmiedemeile entdecken wir unglaublich schöne Kunstobjekte aus Eisen und erhalten viel Information über die Geschichte der Eisenstraße in Niederösterreich. Besonders freut uns das Kunstwerk von Miguel Horn, „Menschen im Kulturpark Eisenstraße“, da er im gleichen Ort wie wir wohnt.
Einen schönen Abschluss bildet die mächtige Erlebnisbrücke beim Eyblhammer, wo wir sogar Hausherr Sepp antreffen und kurz mit ihm plaudern. Er gibt uns noch den Tipp, weiterhin auf der rechten Seite des Prollingbaches weiterzugehen, was wir dankbar annehmen, da wir sonst direkt auf der Straße nach Ybbsitz zurückmarschiert wären.
Resümee
Ideal an heißen Tagen, da der Wanderweg größtenteils durch den Wald führt. Eine schöne, aber durchaus anspruchsvolle Wanderung – man sollte mit ordentlichem Schuhwerk unterwegs sein und über eine gute Kondition verfügen. Wanderstöcke sind von Vorteil. Möchte man die Höhlen besuchen, sollte man eine Stunde mehr einrechnen. Wir haben vier Stunden mit einer Höhle benötigt. Wenn man alle Highlights des Maisberger Rundwanderweges erleben möchte, empfehlen wir, einen Tagesausflug zu planen.
Ybbsitz - Maisberg - Schmiedemeile auf Bergfex >>
Fotocredits: Das Schloss an der Eisenstrasse