Ich pfeif auf Ernährungsempfehlungen!
„Ich pfeif’ auf Ernährungsempfehlungen“, sagt Angela Mörixbauer, selbst eine Ernährungswissenschafterin und klärt uns dennoch über gesund fein essen auf.
„Bevor ich die „10 Regeln für eine vollwertige Ernährung“ lese, greife ich lieber zu einer guten Speisekarte, wie der vom Schloss an der Eisenstrasse.“
Ok, das ist tatsächlich nachvollziehbar und aus dem Mund einer Ernährungsexpertin beruhigend zu hören. „Wir ernähren uns nicht. Wir essen und trinken. Menschen wollen keine Nährstoffe aufnehmen, sondern eine cremige Eierschwammerlsuppe mit Blunzentascherl genießen, wie sie hier in der Karte steht.“
Ernährungswissenschafterin Angela Mörixbauer im Seminarraum vom Schloss an der Eisenstrasse
Meinem Einwand, dass man Schwammerln doch eigentlich nicht aufwärmen sollte, entgegnet die gebürtige Waidhofnerin, dass das ein Irrglaube sei. „Das war früher berechtigt, als noch nicht jeder Haushalt einen Kühlschrank hatte. Pilze sind sehr eiweißreich und wenn sie nicht gekühlt werden sind sie daher ein guter Nährboden für Bakterien. Wenn Sie ein Pilzgericht aber rasch abkühlen und im Kühlschrank lagern, ist gar nichts ungesund.“ Schwammerln sind reich an Mineralstoffen und Spurenelementen und wegen ihres hohen Eiweißgehalts bei Vegetariern und Veganern klarerweise auch besonders beliebt.
Superfood Blunz’n
Und die Blunzentascherl? Nicht nur, dass die bei Fleischverweigerern sicher nicht ziehen, ist Blunze gesund? „Die gemeine Blutwurst hat es dank ihres hohen Eiweiß-, Eisen- und Zinkgehalts bereits in die Superfood-Charts geschafft. Auch die Engländer loben ihren „black pudding“, wie die Blunzen dort heißt, hoch."
Angela Mörixbauer ist ein Ernährungsfachfrau mit einem angenehm entspannten Verhältnis zum Essen. Von Verboten oder einseitigen Kostformen hält sie gar nichts. Auf meine Frage, was sie selbst so isst, meint sie: „Praktisch alles - selbst Schnitzel und Schokolade.“ Nicht täglich, aber wenn sie Lust darauf hat.
Sie kasteit sie sich nicht, denn - und jetzt sind wir alle erleichtert: „Schlechtes Gewissen ist nachgewiesenermaßen ungesund.“
Cremige Eierschwammerlsuppe mit Blunzentascherl
„Ich will Spaß am Essen haben!“
Die Buchautorin, die u. a. den Bestseller „Die 50 größten Diät-Lügen“ geschrieben hat, findet aber das ganze „Gejammere“ rund um Nahrungsmittelunverträglichkeiten völlig übertrieben. „Wenn ich manche Unterhaltungen verfolge, habe ich das Gefühl, dass heute nur “in“ ist, wer an einer Unverträglichkeit leidet.“ Überhaupt sei Essen für viele mittlerweile zu sehr verkopft. „Wo bleibt da der Genuss?“ fragt sie. „Ich will keine Kalorien zählen, oder permanent darauf achten, ob ich heute schon die empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse gegessen habe. Das macht doch keinen Spaß!“
Darum wählt sie an einem heißen Tag wie heute unser Brombeer-Parfait aus der Karte. „Da hab’ ich meine Obstportion. Und noch dazu Beeren! In jeder Auflistung gesunder Lebensmittel finden Sie Brombeeren, Heidelbeeren & Co. unter den Top Ten. Derzeit erforscht man gerade intensiv deren Farbstoffe. Ich hab’ letztes Jahr eine Expertise darüber für den Hersteller eines Smoothie-Mixers verfasst. Es gibt starke Hinweise darauf, dass diese Beeren-Inhaltsstoffe das Krebsrisiko verringern, vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen schützen und sogar die Darmflora fördern. Da brauch’ ich keine exotischen Wundermittel wie Spirulina, Matcha oder Acai-Beeren. Wir haben doch alles vor der Haustür!“
Sind Brombeeren, Heidelbeeren & CO das neue Mostviertler Superfood?
Beste Qualität kommt aus der Region
Für Mörixbauer, die auch Lehraufträge an einer Fachhochschule hält, ist es ein Qualitätskriterium, wenn Lebensmittel aus der Region stammen und vielleicht sogar auch noch bio sind. Besonders bei Fleisch und Eiern ist sie heikel. „Wenn ich, wie hier, lese, dass beispielsweise das Fleisch aus Hohenlehen kommt, oder die Hendln, die die Eier für’s Frühstücksbuffet legen, im Mostviertel gackern, weiß ich, dass erstklassige Qualität auf den Teller kommt. Ich kenne die Region, die Bergbauerschule Hohenlehen und die Bäuerliche Schlachtgemeinschaft. Ich weiß, wo und wie die Tiere gehalten werden. Das schafft einfach Vertrauen.“
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Fotocredits
Fotos von Angela Mörixbauer: Dominik Stixenberger
Foto von Heidelbeeren auf Holz: morguefile
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