Souvenir für einen Vielfraß
Ein netter Abend mit meiner lieben Frau endet kulinarisch üblicherweise mit einer Tasse Tee, den sie mit 3 Stückchen Schokolade als süßen Abschluss garniert. Ich bin dann derjenige, der sich nach den 3 Stückchen auf die Suche nach dem Rest der Schokolade macht, die dann leidenschaftlich verschlingt werden muss. Meine Frau lächelt mich an und schimpft mich liebevoll einen Gourmand. Dabei wäre ich so gerne ein Gourmet!
Da kommt mir unser diesjähriger Betriebsausflug gerade recht, es geht nach Bologna in die italienische Provinz Emilia Romagna. Mit Tartufo, Aceto Balsamico, Parmigiano Reggiano, Prosciutto di Parma und Lambrusco ein wahres Festival der Kulinarik!
Wir starten mit einer Trüffelmanufaktur, wo uns ein Trüffelsucher im Tarnanzug in die Tricks des Tarnens und Täuschens einführte. Bekanntlich wird erst am Sterbebett ein guter Schwammerlplatz verraten! Selbstverständlich hielt man uns auch eine schwarze Sommertrüffel unter die Nase und schon saß ich in Gedanken vor einem großen Teller gelber Tagliatelle, wie man mir reichlich Trüffel darüber hobelt. Aber Moment! Es wurde nichts verkostet! Da gab es wohl einen Konstruktionsfehler im Vortrag!
Der Trüffelsucher im Tarnanzug führt uns in die Tricks des Tarnens und Täuschens ein
Wahrlich enttäuscht aber lustvoll hungrig ging es zur nächsten Station, der Acetaia Pedroni. Nach einer ausführlichen Erklärung der Balsamico-Produktion wurden besonders die Essigfässer am Dachboden bewundert, wo in liebevoller Handarbeit Balsamicos in 7-, 12- oder 25-jähriger Lagerung beziehungsweise Umfüllung erzeugt werden. Endlich kamen wir zur Verkostung. Und was gab es da? 3 Tropfen! Zugegeben, der Balsamico lief runter wie Öl (sic!), aber 3 Tropfen! Ich war fassungslos. Im Shop konnte man dann 0,1 Liter für wohlfeile 85 Euro erwerben. Ob man den auch auf einmal trinken kann?
Bewunderung der Essigfässer am Dachboden der Acetaia Pedroni
Dass es in Emilia Romagna nicht nur um Lebensmittel geht, merkt man spätestens am Bio-Bauernhof der Familie Panini (allen sport-fanatischen Sammlern hinlänglich bekannt!). Nach Besichtigung der Parmesanproduktion und deren Verkostung, muss noch unbedingt die weltgrößte Sammlung von Maseratiautos und -motorrädern(!) besichtigt werden. Dem kundigen Besucherauge hilft hierbei, dass wir am Vortag schon bei Ferrari in Maranello vorbeigeschaut haben. Da musste die Frage, mit welchem Auto wir jetzt wirklich nach Hause fahren, dann doch etwas länger diskutiert werden.
Umberto Panini Motor Collection: Die weltgrößte Sammlung von Maseratiautos- und motorrädern
Aber zurück zum Parmesan! Verkostet haben wir Parmigiano Reggiano mit 24-monatiger Lagerung, wunderbar weich im Geschmack. Im Shop wurde dann auch reichlich gekauft, von 0,1 bis 0,5 kg. Aber das war nichts für mich, ich wollte ordentlich Parmigiano! Unser Guide konnte es nicht glauben, erst nach mehrmaligen Nachfragen war man bereit, uns einen ganzen Leib zu verkaufen. 37,5kg - mein Herz schwoll über, endlich etwas in meiner Portionsgröße!
Der 37,5 kg Laib Parmigiano Reggiano - ein Souvenir für einen Vielfraß
Zufrieden mit mir und der Welt ging es weiter zum Prosciutto di Parma. Der hat's mir dann wirklich angetan! Bei Rosa dell'Angelo hat man uns in die Geheimnisse der alten Tradition eingeweiht. Nicht nur der Prosciutto, auch andere Rohschinken waren ein wahres Gedicht. An Zurückhaltung war überhaupt nicht zu denken! Trotz der wunderbaren Präsentation konnten wir dort tatsächlich nichts kaufen. Irgendwie schade, aber die Vorfreude auf den Birnenrohschinken aus Hohenlehen erhellte mein Gemüt. Wird dort doch der Schinken nicht nur in Meersalz, sondern auch in Birnen und Gewürzen eingelegt. Den Wert auf Qualität hat man sich wohl aus Parma abgeschaut.
Prosciutto di Parma beim traditionellen Prosciutto-Produzenten Rosa dell'Angelo
Der letzte Betriebsbesuch führt uns in ein Lambrusco-Weingut. In Erinnerung an die Heckenklescher der 80er-Jahre waren wir sehr gespannt, was aus diesem Wein geworden ist. Ein Perlwein ist er nach wie vor, durch die traditionelle Doppelgärung, am besten in der Flasche. Was sich allerdings wesentlich geändert hat, ist der Qualitätsanspruch an das Produkt. Nichts ist mehr geblieben vom Zuckergoscherl aus unserer Jugendzeit. Heute präsentiert sich uns der Lambrusco als trockener und säurebetonter Wein. Der Gourmet in mir begegnet ihm mit respektvoller Skepsis, der Gourmand schreit nach einem Grünen Veltliner. Aber nein, pardon, nach einem Birnenmost!
Betriebsbesichtigung im Lambrusco-Weingut Paltrinieri
Den kulinarischen Abschluss finden wir nach einem Stadtrundgang in der neu eröffneten Fico Eataly, einer völlig überdimensionierten Fressmeile in Bologna, wo den wunderbaren Produkten Emilia Romagnas gehuldigt wird. Aber genug der Köstlichkeiten, es musste eine ordentliche Pizza her, mit einem mächtigen Gelato als Dessert! Fast wäre mir schlecht geworden.
Waren die Betriebsausflüge bislang immer der Versuch, Sightseeing, Spaß und Gastronomie in Einklang zu bringen, so war der diesjährige Betriebsausflug nach Bologna wahrlich ein kulinarisches Festival der Superklasse! Dabei ist uns der Verzicht auf Konservierungsstoffe, das Beachten alter Traditionen und der Anspruch an höchste Qualität bei allen Stationen dieser Reise wohltuend ins Auge gefallen.
Und so sitze ich, in meiner linken Hand genüsslich eine zarte Scheibe Birnenrohschinken, und in meiner rechten ein Stück Parmesan. Aber Moment! Wo ist eigentlich der Rest meines Parmigianos?
Betriebsausflug in Irland 2017 >>
Birnenrohschinken aus dem Mostviertel >>
Fotocredits
Foto Rosa dell'Angelo: http://www.rosaangelo.it/en/
alle anderen Fotos: Schlosshotel Eisenstrasse GmbH
Da kommt mir unser diesjähriger Betriebsausflug gerade recht, es geht nach Bologna in die italienische Provinz Emilia Romagna. Mit Tartufo, Aceto Balsamico, Parmigiano Reggiano, Prosciutto di Parma und Lambrusco ein wahres Festival der Kulinarik!
Wir starten mit einer Trüffelmanufaktur, wo uns ein Trüffelsucher im Tarnanzug in die Tricks des Tarnens und Täuschens einführte. Bekanntlich wird erst am Sterbebett ein guter Schwammerlplatz verraten! Selbstverständlich hielt man uns auch eine schwarze Sommertrüffel unter die Nase und schon saß ich in Gedanken vor einem großen Teller gelber Tagliatelle, wie man mir reichlich Trüffel darüber hobelt. Aber Moment! Es wurde nichts verkostet! Da gab es wohl einen Konstruktionsfehler im Vortrag!
Der Trüffelsucher im Tarnanzug führt uns in die Tricks des Tarnens und Täuschens ein
Wahrlich enttäuscht aber lustvoll hungrig ging es zur nächsten Station, der Acetaia Pedroni. Nach einer ausführlichen Erklärung der Balsamico-Produktion wurden besonders die Essigfässer am Dachboden bewundert, wo in liebevoller Handarbeit Balsamicos in 7-, 12- oder 25-jähriger Lagerung beziehungsweise Umfüllung erzeugt werden. Endlich kamen wir zur Verkostung. Und was gab es da? 3 Tropfen! Zugegeben, der Balsamico lief runter wie Öl (sic!), aber 3 Tropfen! Ich war fassungslos. Im Shop konnte man dann 0,1 Liter für wohlfeile 85 Euro erwerben. Ob man den auch auf einmal trinken kann?
Bewunderung der Essigfässer am Dachboden der Acetaia Pedroni
Dass es in Emilia Romagna nicht nur um Lebensmittel geht, merkt man spätestens am Bio-Bauernhof der Familie Panini (allen sport-fanatischen Sammlern hinlänglich bekannt!). Nach Besichtigung der Parmesanproduktion und deren Verkostung, muss noch unbedingt die weltgrößte Sammlung von Maseratiautos und -motorrädern(!) besichtigt werden. Dem kundigen Besucherauge hilft hierbei, dass wir am Vortag schon bei Ferrari in Maranello vorbeigeschaut haben. Da musste die Frage, mit welchem Auto wir jetzt wirklich nach Hause fahren, dann doch etwas länger diskutiert werden.
Umberto Panini Motor Collection: Die weltgrößte Sammlung von Maseratiautos- und motorrädern
Aber zurück zum Parmesan! Verkostet haben wir Parmigiano Reggiano mit 24-monatiger Lagerung, wunderbar weich im Geschmack. Im Shop wurde dann auch reichlich gekauft, von 0,1 bis 0,5 kg. Aber das war nichts für mich, ich wollte ordentlich Parmigiano! Unser Guide konnte es nicht glauben, erst nach mehrmaligen Nachfragen war man bereit, uns einen ganzen Leib zu verkaufen. 37,5kg - mein Herz schwoll über, endlich etwas in meiner Portionsgröße!
Der 37,5 kg Laib Parmigiano Reggiano - ein Souvenir für einen Vielfraß
Zufrieden mit mir und der Welt ging es weiter zum Prosciutto di Parma. Der hat's mir dann wirklich angetan! Bei Rosa dell'Angelo hat man uns in die Geheimnisse der alten Tradition eingeweiht. Nicht nur der Prosciutto, auch andere Rohschinken waren ein wahres Gedicht. An Zurückhaltung war überhaupt nicht zu denken! Trotz der wunderbaren Präsentation konnten wir dort tatsächlich nichts kaufen. Irgendwie schade, aber die Vorfreude auf den Birnenrohschinken aus Hohenlehen erhellte mein Gemüt. Wird dort doch der Schinken nicht nur in Meersalz, sondern auch in Birnen und Gewürzen eingelegt. Den Wert auf Qualität hat man sich wohl aus Parma abgeschaut.
Prosciutto di Parma beim traditionellen Prosciutto-Produzenten Rosa dell'Angelo
Der letzte Betriebsbesuch führt uns in ein Lambrusco-Weingut. In Erinnerung an die Heckenklescher der 80er-Jahre waren wir sehr gespannt, was aus diesem Wein geworden ist. Ein Perlwein ist er nach wie vor, durch die traditionelle Doppelgärung, am besten in der Flasche. Was sich allerdings wesentlich geändert hat, ist der Qualitätsanspruch an das Produkt. Nichts ist mehr geblieben vom Zuckergoscherl aus unserer Jugendzeit. Heute präsentiert sich uns der Lambrusco als trockener und säurebetonter Wein. Der Gourmet in mir begegnet ihm mit respektvoller Skepsis, der Gourmand schreit nach einem Grünen Veltliner. Aber nein, pardon, nach einem Birnenmost!
Betriebsbesichtigung im Lambrusco-Weingut Paltrinieri
Den kulinarischen Abschluss finden wir nach einem Stadtrundgang in der neu eröffneten Fico Eataly, einer völlig überdimensionierten Fressmeile in Bologna, wo den wunderbaren Produkten Emilia Romagnas gehuldigt wird. Aber genug der Köstlichkeiten, es musste eine ordentliche Pizza her, mit einem mächtigen Gelato als Dessert! Fast wäre mir schlecht geworden.
Waren die Betriebsausflüge bislang immer der Versuch, Sightseeing, Spaß und Gastronomie in Einklang zu bringen, so war der diesjährige Betriebsausflug nach Bologna wahrlich ein kulinarisches Festival der Superklasse! Dabei ist uns der Verzicht auf Konservierungsstoffe, das Beachten alter Traditionen und der Anspruch an höchste Qualität bei allen Stationen dieser Reise wohltuend ins Auge gefallen.
Und so sitze ich, in meiner linken Hand genüsslich eine zarte Scheibe Birnenrohschinken, und in meiner rechten ein Stück Parmesan. Aber Moment! Wo ist eigentlich der Rest meines Parmigianos?
Betriebsausflug in Irland 2017 >>
Birnenrohschinken aus dem Mostviertel >>
Fotocredits
Foto Rosa dell'Angelo: http://www.rosaangelo.it/en/
alle anderen Fotos: Schlosshotel Eisenstrasse GmbH