Waidhofen schon bei Nacht gesehen?
Nachtwächterführungen in Waidhofen an der Ybbs erfreuen sich größter Beliebtheit und so nehmen auch unsere Gäste dieses Angebot, Geschichte etwas griffiger zu erleben, gerne an.
Eine Stadtführung mit einem Nachtwächter? Wie man auf so eine Idee kommt? Ein nicht ganz geringer Aufwand für einen einfachen Tourismusgag? Nein, so ist es nicht.
„Wir haben uns gemeinsam überlegt, dass der Nachtwächter gerade in Waidhofen eigentlich erst relativ kurz zu einer historischen Figur wurde. Der Nachtwächter wusste viel, ihm wurde viel erzählt und wenn man es ein bisschen boshaft sagen möchte, wahrscheinlich war die Tratschsucht beruflich auch ganz schön hilfreich. Man muss bedenken, dass wir bis nach 1932 einen ganz normal im Dienst befindlichen Turmwächter hatten. Da ist es klar, dass man hier schnell eine Verbindung aufbauen kann.“, erzählt Frau Mag. Gudrun Huemer, eine von mehreren weiblichen Nachtwächterinnen, die heute die Führung macht.
Bis 1932 gab es in Waidhofen einen im Dienst befindlichen Turmwächter
Mit Hellebarde und Signalhorn
Klassischerweise beginnt eine Nachtwächterführung mit dem allbekannten Ruf des Nachtwächters... „Hört Ihr Leute, lasst Euch sagen,..“ Heute holt Mag. Gudrun Huemer, eine der Kulturvermittlerinnen der Stadt Waidhofen unsere Gäste vom Schloss an der Eisenstrasse ab, auch ein historisches Gebäude. Über den erleuchteten Steg geht sie mit schnellen Schritten, eine Laterne schwingend über die Zeller Brücke Richtung Schloss Rothschild. Spannend und abwechslungsreich sind die nächsten 2 Stunden. Mit G`schichtln und Geschichte durchwandert die Gruppe unsere schöne Stadt.
Rufstätten
Musste der Nachtwächter sich früher zu „bestimten Rufstädten begeben“ und „alda jede Stunde laut, und vernehmblich auf die hier übliche Art aurufen“, geht man heute bei der abendlichen Runde zu ähnlich sinnvoll ausgewählten Plätzen, die je nach Gruppe und Nachtwächter ein wenig variieren. Wenn es stiller und dunkel ist am Abend, hat der historische Innenhof, den man betritt eine besonders schöne Wirkung. Der Abend bringt mit sich, dass die Vorstellungskraft, was sich an den verschieden Orten abgespielt hat, gesteigert ist. So folgt die Erzählung über die scheintote Reichenauerin am unteren Stadtplatz, Geschichten rund um den Stadtturm, den Türmer und die letzte Türmerin. Das war Frau Reitmayr. Sie versah noch nach 1932 hier ihren Dienst und wohnte auch weiterhin im Turm.
„Frau Nachtwächterin“ klärt noch darüber auf, was denn ein „Sperrstundflüchtling sei und wie die Waidhofner anno dazumal mit der Türkengefahr umgegangen sind. Amüsant auch manche Verordnung wie zum Beispiel die von 1831. Musikalische Veranstaltungen sollten zu Mitternacht beendet sein – aber - keiner hielt sich je daran und es wurde auch nicht exekutiert. Schließlich wäre das ein Nachteil für Wirte & Thurnermeister gewesen , die nach Mitternacht den besten Gewinn mach(t)en.
Mit Hellebarde und Signalhorn finden die Nachtwächterführungen statt
Und es geht weiter
Seit 2003 sind unsere KulturvermittlerInnen als Nachtwächter im Einsatz, mit teilweise historischen Hellebarden und Signalhörner abends bei Führungen unterwegs. Ihre Gewandungen und Ausrüstungsgegenstände sind im “Nachtwächterstüberl” im Erdgeschoss des Stadtturmes untergebracht. Und die Nachtwächter Waidhofens nehmen ihre Sache ernst. Sie sind seit 2015 Mitglied der Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren e.V. . Dennoch so unterhaltsam, die nächtliche Führung auch sein mag, jede/r von ihnen ist auch alle geprüfte/r Stadtführer/in.
Der Rundgang endet auf einem der Türme mit Blick auf die Stadt und einem Schnapserl. Und einer kleinen schaurigen Geschichte...2018 findet die österreichische Hauptversammlung der Gilde in Waidhofen statt und was wünschen sich die „Nachtwächter/innen“ bis dahin? „Am meisten freut es uns, wenn Gäste die Schönheit unseres Waidhofen (und Umgebung) erkennen und wiederkommen.”, sagt Gudrun Huemer.
Mehr Ausflugsziele und Aktivmöglichkeiten im Mostviertel >>
Fotocredits
Coverfoto, Nachtwächter im Innenhof: Dominik Stixenberger
Nachtwächterin mit Waidhofen im Hintergrund: schwarz-koenig.at
Nächtwächter mit Gruppe: Stadtgemeinde Waidhofen/Ybbs
Alle anderen Fotos: Das Schloss an der Eisenstrasse
Eine Stadtführung mit einem Nachtwächter? Wie man auf so eine Idee kommt? Ein nicht ganz geringer Aufwand für einen einfachen Tourismusgag? Nein, so ist es nicht.
„Wir haben uns gemeinsam überlegt, dass der Nachtwächter gerade in Waidhofen eigentlich erst relativ kurz zu einer historischen Figur wurde. Der Nachtwächter wusste viel, ihm wurde viel erzählt und wenn man es ein bisschen boshaft sagen möchte, wahrscheinlich war die Tratschsucht beruflich auch ganz schön hilfreich. Man muss bedenken, dass wir bis nach 1932 einen ganz normal im Dienst befindlichen Turmwächter hatten. Da ist es klar, dass man hier schnell eine Verbindung aufbauen kann.“, erzählt Frau Mag. Gudrun Huemer, eine von mehreren weiblichen Nachtwächterinnen, die heute die Führung macht.
Bis 1932 gab es in Waidhofen einen im Dienst befindlichen Turmwächter
Mit Hellebarde und Signalhorn
Klassischerweise beginnt eine Nachtwächterführung mit dem allbekannten Ruf des Nachtwächters... „Hört Ihr Leute, lasst Euch sagen,..“ Heute holt Mag. Gudrun Huemer, eine der Kulturvermittlerinnen der Stadt Waidhofen unsere Gäste vom Schloss an der Eisenstrasse ab, auch ein historisches Gebäude. Über den erleuchteten Steg geht sie mit schnellen Schritten, eine Laterne schwingend über die Zeller Brücke Richtung Schloss Rothschild. Spannend und abwechslungsreich sind die nächsten 2 Stunden. Mit G`schichtln und Geschichte durchwandert die Gruppe unsere schöne Stadt.
Rufstätten
Musste der Nachtwächter sich früher zu „bestimten Rufstädten begeben“ und „alda jede Stunde laut, und vernehmblich auf die hier übliche Art aurufen“, geht man heute bei der abendlichen Runde zu ähnlich sinnvoll ausgewählten Plätzen, die je nach Gruppe und Nachtwächter ein wenig variieren. Wenn es stiller und dunkel ist am Abend, hat der historische Innenhof, den man betritt eine besonders schöne Wirkung. Der Abend bringt mit sich, dass die Vorstellungskraft, was sich an den verschieden Orten abgespielt hat, gesteigert ist. So folgt die Erzählung über die scheintote Reichenauerin am unteren Stadtplatz, Geschichten rund um den Stadtturm, den Türmer und die letzte Türmerin. Das war Frau Reitmayr. Sie versah noch nach 1932 hier ihren Dienst und wohnte auch weiterhin im Turm.
„Frau Nachtwächterin“ klärt noch darüber auf, was denn ein „Sperrstundflüchtling sei und wie die Waidhofner anno dazumal mit der Türkengefahr umgegangen sind. Amüsant auch manche Verordnung wie zum Beispiel die von 1831. Musikalische Veranstaltungen sollten zu Mitternacht beendet sein – aber - keiner hielt sich je daran und es wurde auch nicht exekutiert. Schließlich wäre das ein Nachteil für Wirte & Thurnermeister gewesen , die nach Mitternacht den besten Gewinn mach(t)en.
Mit Hellebarde und Signalhorn finden die Nachtwächterführungen statt
Und es geht weiter
Seit 2003 sind unsere KulturvermittlerInnen als Nachtwächter im Einsatz, mit teilweise historischen Hellebarden und Signalhörner abends bei Führungen unterwegs. Ihre Gewandungen und Ausrüstungsgegenstände sind im “Nachtwächterstüberl” im Erdgeschoss des Stadtturmes untergebracht. Und die Nachtwächter Waidhofens nehmen ihre Sache ernst. Sie sind seit 2015 Mitglied der Deutschen Gilde der Nachtwächter, Türmer und Figuren e.V. . Dennoch so unterhaltsam, die nächtliche Führung auch sein mag, jede/r von ihnen ist auch alle geprüfte/r Stadtführer/in.
Der Rundgang endet auf einem der Türme mit Blick auf die Stadt und einem Schnapserl. Und einer kleinen schaurigen Geschichte...2018 findet die österreichische Hauptversammlung der Gilde in Waidhofen statt und was wünschen sich die „Nachtwächter/innen“ bis dahin? „Am meisten freut es uns, wenn Gäste die Schönheit unseres Waidhofen (und Umgebung) erkennen und wiederkommen.”, sagt Gudrun Huemer.
Mehr Ausflugsziele und Aktivmöglichkeiten im Mostviertel >>
Fotocredits
Coverfoto, Nachtwächter im Innenhof: Dominik Stixenberger
Nachtwächterin mit Waidhofen im Hintergrund: schwarz-koenig.at
Nächtwächter mit Gruppe: Stadtgemeinde Waidhofen/Ybbs
Alle anderen Fotos: Das Schloss an der Eisenstrasse