Ibrahim – der Kellner der Herzen
Ich treffe Ibrahim abends auf unserer Sundownerbar-Terrasse und darf mit ihm über die spannenden letzten 4,5 Jahre plaudern, die er schon bei uns ist. Wer Ibrahim kennt, weiß, dass man bei seinem Lächeln einfach mitlachen muss, er gut darauf Acht gibt, dass mich die Sonne ja nicht blendet und ich mit einem Getränk meiner Wahl versorgt werde.
Lieber Ibrahim, erzähl uns noch mal, wie du eigentlich nach Österreich gekommen bist?
Romana ist eine Freundin der Verlobten meines Bruders gewesen und so haben wir uns 2016 auf deren Verlobungsfeier in Ägypten zum ersten Mal gesehen. Und seither konnten wir einander nicht vergessen.
Im November 2017 war dann deren Hochzeit in Ägypten und wir wussten, dass wir nicht mehr ohne einander sein wollten. Der 29.12.2017 war dann mein erster Tag in Österreich.
Da bist du ja gleich mitten im Winter gelandet.
Ich liebe den Österreichischen Winter. Ich lese gerne historische Romane und höre Musik, dazu kann ich es mir im Winter richtig gemütlich machen.
Wie bist du dann ins Schloss an der Eisenstrasse gekommen?
Romana kannte Familie Scheiblauer und so habe ich einmal angefragt. Kurz darauf hatte ich gleich ein Vorstellungsgespräch und seither ist dieses Haus meine 2. Heimat, meine Kollegen wie eine Familie. Hier habe ich auch nie ein einziges, schlechtes Wort gegen Ausländer gehört.
Hast du einen Lieblingsort hier im Schloss?
Ibrahim überlegt eine Weile. Nein, ich mag alles zusammen. Für mich ist der ganze Ort einfach heimelig.
Du sprichst ja unglaublich viele Sprachen. Wo hast du die alle gelernt?
Ja, ich spreche neben meiner Muttersprache Arabisch noch Holländisch, Russisch, Englisch und Deutsch natürlich. Ich arbeitete einige Zeit in Hurgada und Charm el Cheikh als Reiseleiter, auf einem Flughafen, in einer Eiscremefirma, als Elektriker und Installateur, als Koch und auf einem Betrieb, der Wassermelonenkerne erntete und röstete.
Seine Werte: immer helfen und vergebenDarum wirst du hier im Schloss auch als „Mädchen für alles“ bezeichnet. Du hast ja auch schon öfters beim Betten machen ausgeholfen und machst das laut Hausdame Anna so schön wie kein anderer.
Ja, mein Papa hat mir das gelernt, immer ordentlich das Bett zu machen. Generell haben er und meine Mama mir so viel gelernt. Mein Papa war Imam und in seinem Bücherregal ist neben dem Koran die Bibel gestanden. Ich habe auch beide gelesen. Seine Werte, immer zu helfen, wo man gebraucht wird, jeden zu akzeptieren und immer zu vergeben sind zentral in meinem Leben.
Ja, man merkt dir richtig an, dass du ein sehr besonnener Mensch bist. Die Arbeit mit dir ist sehr angenehm und oft muss man dich bremsen, wenn du wieder 7 Teller auf einmal servieren möchtest. Wie gestaltest du sonst deine Freizeit?
Ich gehe sehr gerne laufen. Meistens an die 14km, den Buchenberg hinauf, oder bis nach Windhag. Wohin mich meine Füße tragen. Die Hügel rauf und wieder runter. Und natürlich hält mich auch unsere kleine Tochter Ines auf Trab.
Ibrahim - unser SonnenscheinEin Sonnenschein, so wie der Papa.
Ja, es ist ganz wunderbar mit ihr. Ich habe selbst 9 Geschwister und bin ein großer Familienmensch.
Was vermisst du an Ägypten?
Dass in Österreich nach 18:00 meistens nichts mehr los ist, die Leute kaum noch unterwegs sind. Aber wenn ich große Sehnsucht habe, fahre ich einfach nach Rom. Dort sind die Menschen ähnlich laut und es gibt so viel Trubel wie zu Hause. Eine gute Bananenschnitte bringt mich dann aber schnell wieder nach Österreich zurück. ;-)
Lieber Ibrahim, ich danke dir und ich hoffe, dass wir dich noch lange zu unserem Team zählen dürfen.
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Fotocredits:
Sundownerbar: Dominik Stixenberger, Restaurant: Johanna Meinschad