Prächtiger Brautstrauß zum Fest-Halten
Seien Sie froh, dass Sie nicht in Zeiten der Renaissance heiraten: damals liefen die Bräute Gefahr, aus ihren bestöckelten Latschen zu kippen. Was das mit dem Brautstrauß zu tun hat? Allerlei Infos und aktuelle Brautstrauß-Trends holte ich mir bei Anita Grabner, Chefin des Fachgeschäfts „Die Blumen A.G.“
Fotocredits
Foto von Anita Grabner: Sandra Grafeneder
Strauß auf Steinen, Brautsträuße mit Hand und Armketten, bunter Strauß mit Braut, Coverfoto mit Brautpaar: pixabay
alle anderen Fotos: Anita Grabner | Die Blumen A.G.
DER BRAUTSTRAUß PUTZT DIE BRAUT RAUS!
Blumen zur Hochzeit gab es anscheinend schon immer: Im alten Ägypten schmückte sich die Braut mit Lotusblumen. Bei den antiken Griechen war ein Blumenkranz mit Rosen und Myrte traditioneller Kopfschmuck der Braut. In der Renaissance waren schwere, pompöse und eng geschnürte Kleider angesagt. Somit war der damals übliche Brautstrauß mit eingearbeiteten Gewürzen und Kräutern nicht nur zur Zier gedacht – der Duftstrauß half auch dabei, „Contenance“ zu wahren, wenn das Atmen schwerfiel. Eine Zeit lang waren schlanke Armsträuße aktuell und später üppige Sträuße bis zum Boden hängend trendy. „Der Brautstrauß hat sich definitiv mit der Menschheitsgeschichte und der Mode mitentwickelt“, erklärt mir Anita Grabner.
Anita Grabner, Chefin des Fachgeschäfts "Die Blumen A.G.", verrät uns allerlei Infos und aktuelle Brautstrauß-Trends
Anita Grabner, Chefin des Fachgeschäfts "Die Blumen A.G.", verrät uns allerlei Infos und aktuelle Brautstrauß-Trends
PIMP THE BRIDE
Eins ist klar: Der Nutzen des Brautstraußes liegt darin, die Braut zu schmücken. Böse Zungen behaupten sogar, der Blumenschmuck wäre notwendig, um „SIE besser an den MANN zu bringen“. So eine Gemeinheit! Aber naja, etwas Aufhübschen war ja noch nie verkehrt. Auch Anita Grabner berichtet davon, dass früher die Bürgerlichen aus ärmlichen Verhältnissen, die kein Geld für besondere Festtagskleidung hatten, das Brautoutfit mit hübschen Blumen aufwerteten. Auch heute gehört der Brautstrauß zur Braut wie der Käse zum Wein 😉. Aber er darf auf keinen Fall zu aufdringlich sein und der Braut nicht die Show stehlen (den Strauß meine ich, nicht den Käse).
SYMBOLIK DER BLUMEN
Natürlich kann mir die Blumen AG Chefin auch jede Menge über die Symbolik der einzelnen Blumen berichten, aber sie ist hier eher vorsichtig. Die Symbolik kann oft sehr unterschiedlich sein und hat ihre Wurzeln in den verschiedenen Geisteshaltungen der Menschen. Die Rose steht natürlich für Liebe, wenn man allerdings die Dornen in die Deutung mit einbezieht, sieht es nicht mehr „so rosig“ aus. Auch das Maiglöckchen steht grundsätzlich für Liebesglück und Freude über eine getroffene Entscheidung. Allerdings sind Maiglöckchen auch hochgiftig (vergiftetes Liebesglück?). Die Myrte ist als Zeichen der Fruchtbarkeit und Festlichkeit anzusehen und gilt als die Lieblingsblume der Liebesgöttin Venus. Mit Myrte im Strauß ist somit den Bräuten das Glück sicher! Aber die Symbolik interessiert die heutigen Bräute eher wenig – heute zählt die richtige Farbe!
Die Symbolik der Blumen kann oft sehr unterschiedlich sein
Die Symbolik der Blumen kann oft sehr unterschiedlich sein
DAS FARBTHEMA BESTIMMT DEN BRAUTSTRAUß
„Der Typus des Brautpaares widerspiegelt sich im Stil der Hochzeit. Sind die Brautleute eher naturverbunden oder elegant? Meist gibt es schon ein fertiges Konzept, ein Farbthema. Die Einladungen sind gedruckt, das Kleid ausgesucht. Daran orientiere ich mich dann in meiner Beratung“, berichtet Anita Grabner. Zum Ersttermin kommen manche mit konkreten Vorstellungen und Fotos aus dem Internet. Einige sind für alle Vorschläge offen. „Beim zweiten Termin habe ich alle Blumen, die im Ersttermin in die engere Auswahl gekommen sind, da und wir bereiten einen Probe-Tischschmuck vor. Das hilft der Braut, sich endgültig zu entscheiden“, berichtet die Blumen-Expertin schmunzelnd.
Das Farbthema bestimmt den Brautstrauß - der Typus des Brautpaares widerspiegelt sich im Stil der Hochzeit
Das Farbthema bestimmt den Brautstrauß - der Typus des Brautpaares widerspiegelt sich im Stil der Hochzeit
AKTUELLE BRAUTSTRAUß-TRENDS
Momentan sind eher lockere Sträuße, die Festlichkeit mit Natürlichkeit kombinieren, angesagt. Das heißt: Rosen, Ranunkeln, Pfingstrosen oder Hortensien kombiniert mit Kräutern, wie Minze oder Thymian. Besonders beliebt ist zurzeit auch das Einarbeiten von Eukalyptus- oder Olivenblättern, Gräsern und Wiesenblumen. Hier kommt es natürlich stark auf die Jahreszeit an, in der die Hochzeit stattfindet. Im Herbst fügt Anita Grabner dem Strauß gerne Beeren als besondere Hingucker hinzu. Bei einer Winterhochzeit sind die klassischen Rosen der Renner, aber auch Schneerosen vereint mit zartem Gehölz machen sich gut als Brautstrauß. Im Frühling werden gerne Tulpen oder Ranunkeln genommen. Im Sommer ist die Auswahl besonders groß und generell gilt: erlaubt ist, was gefällt. „Für eine Braut aus Johnsbach haben wir sogar Bergdisteln in den Strauß gegeben. In Kombination mit weißen Rosen, weißen Schleierkraut und grünen Beikräutern ist ein besonders authentischer Brautstrauß entstanden“, berichtet Anita Grabner. Zu den Farbtrends meint sie: „Pastelltöne sind aktueller denn je. Weiß, creme, rosa, lachs, grün … diese Farben gelten als besonders romantisch, lieblich, festlich, feierlich.“
Bei der Auswahl der Blumen kommt es natürlich stark auf die Jahreszeit an, in der die Hochzeit stattfindet
Bei der Auswahl der Blumen kommt es natürlich stark auf die Jahreszeit an, in der die Hochzeit stattfindet
DAS BLUMENMEER FACHGERECHT VERARBEITET
Nicht immer sind die Blumenwünsche der Braut vorteilhaft. Manche Sorten würden nur einige Stunden hübsch aussehen und den Hochzeitstag nicht bis zum Schluss „erleben“. „So ein Brautstrauß muss einiges aushalten. Kälte im Winter, Hitze im Sommer, die Braut trägt ihn den ganzen Tag bei sich, Brautstraußstehlen und -werfen – und danach soll er immer noch eine gute Figur machen. Hier ist die richtige Beratung zur Auswahl der Blumen und die fachgerechte Verarbeitung das Wichtigste“, weiß die Spezialistin. Lilien vom Blütenstaub zu befreien, um unschöne Flecken am Kleid zu verhindern, ist für Floristen selbstverständlich. Auch über Bindetechniken lerne ich einiges: Bei einem naturstielgebundenen Brautstrauß sind die Stielenden frei und die Braut kann den Strauß während des Tages zwischendurch einwässern. Soll die Form des Straußes kugelförmig sein und viele Blumen verarbeitet werden, würde das Stielbündel zu dick werden. Hierfür werden alle Blumen gedrahtet, das heißt, der Stiel abgeschnitten und durch einen Draht ersetzt und mit Floratape umwickelt. Mit diesem speziellen Tape wird die Schnittstelle luftdicht abgeschlossen, Feuchtigkeit kann nicht mehr verdunsten, der Blumenstrauß ist länger haltbar. Obwohl diese Technik in meisterlicher Handarbeit natürlich sehr arbeitsintensiv ist, hat sie den Vorteil, dass sich der Strauß durch die dünnen Drähte wunderbar formen lässt und eine gute Festigkeit gegeben ist. Der handliche Draht-Stiel wird mit einem passenden Band oder Spitze verziert. Et voilà: Fertig ist der perfekte Braustrauß!
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Foto von Anita Grabner: Sandra Grafeneder
Strauß auf Steinen, Brautsträuße mit Hand und Armketten, bunter Strauß mit Braut, Coverfoto mit Brautpaar: pixabay
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